Infrastuktur

Rechenzentren in Deutschland – Markt und Nachfragemotoren

29. März 2012, 11:49 Uhr | Marion Howard-Healy, Senior Consultant bei Broadgroup

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Folgende Markttreiber sind derzeit am Werk:

Prognostizierte Zunahme der Bruttofläche von Rechenzentren in m² in Deutschland.
Prognostizierte Zunahme der Bruttofläche von Rechenzentren in m² in Deutschland.
© Broadgroup
  • Wirtschaftsklima führt zu „Make-or-Buy“-Entscheidungen und einer zunehmenden Bereitschaft zur Auslagerung: Der Wirtschaftsabschwung, der den Unternehmen in Europa 2009 zu schaffen machte, hat viele Kunden dazu gebracht, ihre Einstellung zum Outsourcing zu ändern. Seit 2009 investieren viele Unternehmen lieber in die Produktion als in ein eigenes Rechenzentrum. Die Folge ist ein deutlicher Trend zum Auslagern bestimmter Prozesse oder Anwendungen.
  • Zunehmende Konformitätsanforderungen führen zu wachsendem Speicherbedarf: Gesetzliche Anforderungen im Finanzdienstleistungssektor bedeuten mehr Datenspeicherbedarf - mitunter an dezentralen Standorten.
  • Verbessertes Risikomanagement - durch Nutzung verschiedener Speicherorte für Geschäftsdaten oder Einrichtung sekundärer Backup-Speicherorte: Große Organisationen sind bestrebt, Geschäftsrisiken durch die Nutzung verschiedener Speicherorte für ihre Daten zu streuen. In der Vergangenheit haben sich viele Unternehmen mit dem Betrieb eines einzelnen Rechenzentrums begnügt. Seit es jedoch Richtlinien wie Sarbanes Oxley, Basel II und Basel III gibt, wird börsennotierten Unternehmen die Bedeutung von Disaster-Recovery und Business-Continuity immer bewusster.
  • Folgen verkürzter Markteinführungszeiten: Immer kürzere Produktentwicklungszeiten machen eine Vorausplanung zunehmend schwieriger. Geschäftskunden benötigen aber betriebliche Flexibilität, um sich auf wechselnde Bedürfnisse einstellen zu können. Unternehmen sind eher bereit, Angebote von externen Betreibern und Managed-Service-Providern für das Hosten innovativer Geschäftsanwendungen einzuholen, deren zeitnaher Inhouse-Support schwierig ist.
  • Zunehmende Bedeutung von Ökosystemen in vertikalen Marktsektoren: In manchen Sektoren ist die Entwicklung von Partner-Ökosystemen in Rechenzentren von Bedeutung. Die für Finanztransaktionen geforderte niedrige Latenz hat Finanzdienstleistungspartner (Banken, Börsen) dazu bewogen, in Colocation-Zentren in Frankfurt Ökosysteme zu bilden. Ähnliche Entwicklungen sind bei Online-Mediendiensten zu beobachten, wo schnelle Echtzeittransaktionen unverzichtbar für eine gleichbleibende Kundenzufriedenheit sind.
  • Kompensation mangelnder Fachkompetenz in Rechenzentren in einer hoch dynamischen technologischen Umgebung: Wie andere nationale Märkte auch, leidet Deutschland unter dem Mangel an qualifizierten Fachkräften für den Betrieb und die Wartung von Rechenzentren. In einer hoch dynamischen technologischen Umgebung, wo Faktoren wie TCO (Gesamtbetriebskosten) und Effizienz so wichtig sind, zwingt der Fachkräftemangel Unternehmen dazu, auf die Dienste von Drittanbietern zurückzugreifen.
  • Umweltbewusste Strategien erfordern energieeffizienten Betrieb von Rechenzentren: Unternehmen entwickeln umweltbewusste Strategien wie die Wahl von Colocation-Zentren, die dank neuester Energie- und Kühltechnologien einen hoch effizienten Betrieb gewährleisten.
  • Interesse sowohl privater als auch geschäftlicher Nutzer an möglichst breitbandiger Bereitstellung von Inhalten treibt Datenverkehrsaufkommen und Speicherkapazitätsbedarf: Internetfirmen, Online-Handel, soziale Netzwerke und Video-Sites wie Youtube haben sich zu Wachstumsmotoren entwickelt. Die zunehmende Bereitstellung von Inhalten über Mobilfunknetze (3G, 4G) und die Beliebtheit von Mobilgeräten wie Smartphone und Tablets haben zur Folge, dass Betreiber von Mobilfunknetzen immer häufiger Drittanbieter-Rechenzentren in Anspruch nehmen.

 

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  1. Rechenzentren in Deutschland – Markt und Nachfragemotoren
  2. Rechenzentrumsknoten in Deutschland
  3. Marktakteure
  4. Folgende Markttreiber sind derzeit am Werk:
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