Avocent bietet mit Dsview 3 ein Software-Tool zur Verwaltung diverser IT-Komponenten über eine zentrale Konsole. Dies umfasst Netzwerkbaugruppen, Chassis, Serversystem und neuerdings auch Vmware-Infrastrukturen. Die LANline testete das Werkzeug und prüfte die Arbeitsweise in einem Netz mit virtueller Umgebung.
Der Hersteller Avocent ist bekannt für seine KVM-Switches zur Überwachung von Serversystemen in
Rechenzentren. Mittlerweile hat das Unternehmen sein Portfolio stark erweitert. So bietet Avocent
mit Dsview eine Remote-Managementlösung für das gesamte IT-Portfolio eines Unternehmens an. Dazu
zählen beispielsweise die Stromversorgung, Serversysteme, Netzwerkbaugruppen und
Serviceprozessoren. Über Plug-ins kann der Anwender auch die Monitoring-Tools von HP Software
(Openview) sowie die Serverüberwachungslösung des Tochterunternehmens Landesk in das Werkzeug
integrieren. Ferner ist es möglich, die Lösungen von Netclarity, Uptime Devices oder den HP
Software Connector zusammen mit Dsview zu verwenden.
Die große Neuerung bei Dsview Version 3 ist die Integration von Vmware-Infrastrukturen in die
Verwaltungskonsole. Diese Integration versetzt den Administrator in die Lage, sowohl physische als
auch virtuelle Server über eine einzige Oberfläche zu verwalten. Das Plug-in bringt die virtuellen
Maschinen in den Kontext von Dsview und stellt sie neben allen anderen IT-Komponenten dar. Hierzu
bedient sich das Tool der Schnittstellen von Vmware und nutzt insbesondere das Virtual Center, die
Verwaltungskonsole für verteilte Vmware-Infrastrukturen. Da diese Schnittstelle wiederum mit dem
ESX-Server und dem Vmware-Server operiert, stehen diese Serversysteme auch in Dsview zur
Überwachung zur Verfügung. Die Vmware Workstation bleibt außen vor.
Dsview arbeitet mit einer Hub-and-Spoke-Architektur. Dabei stellt der Hub den zentralen
Überwachungs-Master dar, die Spokes sind seine untergeordneten Verwaltungsserver. Die Einrichtung
des Tools ist schnell vorgenommen: Nach dem Setup startet ein Konfigurationsassistent, der die
wichtigsten Parameter im Dialog abfragt. Zur Lizenzierung ist der Schlüssel direkt von der
Avocent-Website zu beziehen. Beim Setup richtet das Tool einen Webserver auf dem Gerät ein. Ist der
Assistent durchlaufen, startet die Konsole. Sie arbeitet webbasiert mit eigenem Webserver. Der
Zugriff erfolgt verschlüsselt mittels HTTPS und ist damit auch über das Internet möglich. So
benötigt der Administrator zur Verwaltung des Systems lediglich einen Webbrowser.
Nach der Anmeldung fällt auf, dass Dsview teilweise auf reinen Listen basiert und eine einfach
gestaltete grafische Oberfläche mit Reitern aufweist. Die Reiter "Units", "User", "System", "
Reports" und "Profile" am oberen Rand dienen zur Auswahl der Einstellungen. Mit "Units" sind die
überwachten Objekte gemeint. Selektiert der Anwender diesen Reiter, so zeigt das System eine
Baumstruktur mit allen erkannten Gerätetypen. Darunter fallen zum Beispiel KVM-Appliances,
Serviceprozessoren, Chassis, Blades, Stromleisten, serielle Konsolen, Serversysteme oder
Vmware-Rechner.
Unter dem Reiter "System" verbirgt sich die allgemeine Konfiguration der Systemeigenschaften von
Dsview. "Profile" führt zur rollenbasierten Verwaltung der Umgebung. Die "Reports" fassen die
Auswertungen und Berichte des Monitorings zusammen. Für das Monitoring von besonderem Interesse
sind die überwachten "Units". Dort findet der Administrator den Eintrag "Virtualization" mit dem
Virtual Center und dem ESX-Server.
Das System liefert dem Administrator zum ESX-Server die üblichen allgemeinen Angaben, die
Werkzeuge dieser Art abgreifen können: Hardwarehersteller, Software-Release, CPU-Typ samt
Taktfrequenz, Speicherausbau sowie angeschlossene Speichersubsysteme oder Anzahl der
Netzwerkkarten. Darüber hinaus finden sich unter "Hosted VMs" noch die Verweise auf die virtuellen
Gäste. Das System blendet direkt in die Übersicht Informationen zum Gastbetriebssystem ein: dessen
Rechnernamen, die CPU- und Speichernutzung, IP-Adressen sowie eine Aussage darüber, ob diese VM
gerade an- oder abgeschaltet ist. So erhält der Administrator einen direkten Zugriff auf nahezu
alle wissenswerten Konfigurationseinstellungen der virtuellen Maschinen. Im LANline-Test
funktionierte der Zugriff auf die virtuellen Gäste mit diversen Windows-Betriebssystemen flott und
reibungslos.
Darüber hinaus kann der Administrator auch direkt auf die Oberflächen der jeweiligen
Betriebssysteme zugreifen, als wäre er vor Ort. Dies geschieht via RDP- oder VNC-Session oder über
den VmwareViewer. Während einer RDP- oder VNC-Session zeigt das Verwaltungswerkzeug die von Windows
bekannten Steuerungsmöglichkeiten wie die Systemsteuerung oder den Servermanager auf dem Bildschirm
des Administrators an. Informati-onen über BIOS und Boot-Vorgänge sind allerdings dem Vmware-Viewer
vorbehalten. Dieser klinkt sich in die BIOS-Ausgaben ein und stellt sie auf dem entfernen
Dsview-Monitor dar.
Ferner blendet Dsview auch Funktionen für die virtuellen Maschinen in die Konsole ein, die
mithilfe des Vmware-APIs über das Webinterface von Dsview ausführbar sind. Dazu zählen: Power off,
Power on, Reset und Suspend. In unserer Testumgebung konnten wir diese Funktionen erfolgreich
nachstellen.
Der Zugriff auf virtuelle Maschinen über Dsview bringt für den Anwender eine in- tegrierte
Verwaltung sämtlicher IT-Baugruppen im Netz unter einer gemeinsamen Konsole. Sinnvoll ist dabei,
das Modul für den Landesk Server Manager mit einzusetzen. So kann sich der Administrator viele
Informationen über die Serversysteme direkt neben der virtuellen Maschine einblenden lassen.
Darüber hinaus erlaubt ihm der Landesk Server Manager den aktiven Eingriff auf die
Serversysteme.
Die Reports des Werkzeugs liefern zwar vielfältige Auswertungen zur Nutzung oder Auslastung der
Systeme, sind aber nicht so detailliert wie bei den meisten klassischen Netzwerk-Monitoring-Tools.
Bei Dsview geht es in erster Linie um den Überblick über alle angeschlossenen IT-Baugruppen samt
Server und Virtual Machines in einer Oberfläche. So bietet die Lösung zum Beispiel eine Funktion
zur Konfiguration und Überwachung von Blade-Servern mitsamt allen darauf befindlichen virtuellen
Maschinen.
Unter "Events" protokolliert Dsview alle Ereignisse mit Datum, Zeit und einem Schweregrad. Der
Administrator selektiert und sortiert die in einer Datenbank hinterlegten Events über Filter. Die
gesamte Verwaltung in Dsview erfolgt rollenbasiert und erlaubt die Einrichtung von
Administrationsgruppen. So erhält jeder Operator genau die ihm zugedachten Ansichten und
Eingriffsmöglichkeiten.
Dsview 3 integriert alle denkbaren IT-Baugruppen in eine Verwaltungsoberfläche. Das Werkzeug
stellt somit eine Überwachungskonsole dar, die sämtliche relevanten Komponenten, ausgehend von
Stromleisten bis zu den virtuellen Maschinen in eine gemeinsame Oberfläche bringt. Die Verwaltung
erfolgt rollenbasiert. Doch wer eine sehr feinstufige Rollenverteilung für die
Administrationsfunktionen benötigt, wird weniger Nutzen aus der Integration ziehen. Im LANline-Test
zeigte sich das Tool robust und wies keinerlei Schwächen auf. Wer ohnehin Avocent-Tools im Einsatz
hat, kann diese nun auch zum Monitoring seiner virtuellen Infrastrukturen heranziehen.
Die Lizenzierung der Dsview-3-Software ist gestaffelt und hängt im Wesentlichen von der Zahl der
Benutzer sowie eventueller Spokes ab. So ist beispielsweise ein Packet für einen Hub und fünf
Benutzer zum Preis von 2500 Euro erhältlich, mit zusätzlichem Spoke werden 4200 Euro fällig. Die
Unterstützung für virtuelle Machinen (VM), wie sie in diesem Test beschrieben ist, kostet
allerdings extra: So beträgt beispielsweise der Preis für eine entsprechende 5er-Lizenz zusätzlich
340 Euro. Die Staffelung reicht bis zu 500 VM-Lizenzen.
Info: Avocent Tel.: 089/9998300-0 Web: www.avocent.de