Die Bedenken hinsichtlich der Komplexität und die Herausforderungen, die mit dem Umstieg auf ein SD-WAN verbunden sind, haben durchaus ihre Berechtigung. Sie richten sich jedoch vor allem auf den konventionellen Implementierungsansatz, der die vollständige Ersetzung aller vorhandenen Netzwerkkomponenten mit Geräten des neuen Anbieters vorsieht.
Jedoch gibt es mittlerweile verschiedene neue Bereitstellungsmodelle auf Basis moderner Technologien, die eine reibungslose Umstellung ermöglichen sollen. Mit anderen Worten: Bei dem häufig favorisierten klassischen Bereitstellungsmodell erhalten Kunden erst nach der Ersetzung und Neukonfiguration ihrer ganzen Routing- und Switching-Infrastruktur ein voll funktionsfähiges SD-WAN. Im Gegensatz dazu können entsprechende SD-WAN-Lösungen einen hybriden Ansatz und eine Overlay-Technologie nutzen, die transparent auf bestehende Netzwerk- und MPLS-Infrastrukturen aufgesetzt wird und auf diese Weise unternehmensweit SD-WAN-Funktionen bereitstellt. Dafür sind gegebenenfalls keine Modifikationen der Hardware und nur vergleichsweise wenige Konfigurationsänderungen erforderlich.
Umstieg nicht hinauszögern
MPLS-Infrastrukturen erfreuen sich derzeit noch großer Beliebtheit, werden in Deutschland jedoch bald ähnlich wie ISDN durch neue WAN-Lösungen abgelöst werden, zumal keine Anzeichen für eine geplante Weiterentwicklung dieser Technologie erkennbar sind. Deshalb sind zukunftsorientierte Unternehmen gut beraten, die Modernisierung ihrer WAN-Infrastruktur nicht allzu lange hinauszuzögern, sondern nach passenden Strategien und Lösungen Ausschau zu halten, mit denen sich der Umstieg „sachte, sachte“ und ohne Risiken bewältigen lässt.
Zabrina Doerck, Director of Product Marketing, Global Enterprise, Infovista