Der Absatz der neuen Solid-State-Diskdrives (SSD) verläuft bislang nur schleppend. Samsung meint, dass das vor allem auf ein Wissensdefizit bei den Usern zurückzuführen sei. Deshalb hat das Unternehmen jetzt eine Webseite entwickelt, auf der alle Argumente für den Kauf von SSD-Laufwerken ausführlich dargestellt werden. Darüber hinaus treten immer mehr große Player auf den noch recht kleinen Markt, was laut Analysten der Anfang eines Umschwungs sein kann.
Samsungs SSD-Webseite (www.samsungssd.com) soll den Usern helfen, die spezielle SSD-Technik besser zu verstehen und bei den aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben. Die Seite bietet Recherche-Optionen und anderes SSD-bezogenes Material wie White Paper, Fachartikel, Verfügbarkeiten und Event-Ankündigungen. Im Analyse-Bereich wird der "Total Cost of Ownership? (TCO) von Laufwerken berechnet und mit den herkömmlichen Festplatten verglichen. "Auf dieser Seite können sich die User über alle Vorteile der SSD-Technologie in Notebooks für Unternehmen und Highend-Anwender informieren", verspricht Jim Elliott, Chef für Flash-Marketing bei Samsung.
Samsung bietet derzeit eine 32 GByte Parallel ATA SSD an, die schon im vergangenen Jahr auf den Markt kam. Die Folge-Version mit 64 GByte und einem SATA I Interface wurde Anfang dieses Jahres eingeführt und für das kommende Jahr ist eine 128-GByte-Version geplant. IDC schätzt, dass es derzeit bereits 40 Anbieter gibt und der SSD-Markt von 373 Millionen Dollar Umsatz in 2006 auf 5,4 Milliarden Dollar in vier Jahren anwachsen wird.
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Analysten begrüßen den Aufklärungs-Schritt von Samsung. "Die Einführung von SSD ist eine schwierige Aufgabe, denn die End-User verstehen diese Systeme überhaupt nicht", meint Gartner-Analyst Joseph Unsworth. Er erwartet eine lange Lernkurve, bis OEMs und End-User die Vorteile von SSDs für Notebooks erkennen. Hierfür sei Samsungs Web-Aufklärung zwar interessant, um aber erfolgreich zu sein, müssten auch nicht SSD-Anbieter wie Microsoft und die PC-Hersteller mit einbezogen werden. Unsworth glaubt zwar, dass SSD in vier bis fünf Jahren Mainstream-Technologie sein wird, doch zuvor sind noch die Controller, die Softwareintegration und die NAND-Technik zu verbessern.
Auch IDC-Analyst Jeffrey Janukowicz meint, dass SSDs derzeit noch Nischen-Produkte sind. "Viele OEMs wie Dell und HP bieten zwar schon SSD-Alternativen, doch sie werden meist wenig beworben und sind noch sehr teuer", erklärt er. Eine 32-GB-SSD kostet zum Beispiel etwa 350 Dollar, während eine herkömmliche 160-GByte-Festplatte für etwa 100 Dollar zu haben ist. Somit werde der Markt momentan noch von kleineren Unternehmen wie Bit Micro Networks, Mtron, Super Talent und Stec bestimmt.
Doch ein Wandel des SSD-Marktes sei in Sicht, denn trotz der noch zurückhaltenden Einstellung erweitern immer mehr großen Player ihr Angebot oder führen neue SSD-Portfolios ein. Zum Beispiel will Toshiba ab Mai kommenden Jahres die Massen-Produktion von neun SSD-Produkten für Notebooks mit Kapazitäten zwischen 32 und 128 GByte starten.
Und vergangenen Monat führte Micron Technology sein erstes SSD-Portfolio Real SSD ein. Dieses wird mit Kapazitäten von 32 und 64 GByte angeboten und soll im kommenden Jahr in die Massen-Produktion gehen. Die kleineren Anbieter begrüßen das. "Je mehr große Unternehmen mitmischen, desto mehr Schub bekommt der gesamte Markt", hofft Patrick Wilkison, Vizepräsident für Business-Entwicklung bei Stec.
Doug Freedman, Analyst bei American Technology Research, ist vom bevorstehenden Erfolg der SSD-Laufwerke überzeugt: "Sie werden schon bald den Notebook-Markt dominieren, weil sie auf TCO-Basis viel günstiger sind." Seiner Ansicht nach werden schon im nächsten Jahr SSDs bei den Notebooks einen Anteil von fünf Prozent ausmachen, was fünf Millionen Geräten entspricht.
Katharina Guderian/CZ/pk