Kommentar

Standardisierung im Rechenzentrum

1. Dezember 2011, 10:36 Uhr | Thorsten Weller, Abteilungsleiter Technische Dienste Rechenzentrum bei Rittal in Herborn.

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Einteilung in Tier-Klassen

Fällt die Entscheidung für ein eigenes RZ, steht die Standortwahl an. Der Standort sollte so gewählt und vom Gebäude strukturiert sein, dass möglichst durchgehend Standardkomponenten und -ausrüstungen verwendet werden können.

Der Verfügbarkeitsanspruch des Unternehmens ist im zweiten Planungs- und Ausführungsschritt bestimmend für den Grad der einzusetzenden Redundanz. Die Einteilung in Tier-Klassen erleichtert die Entscheidung, wie viel Redundanz in der Technik notwendig ist. Tier 1 steht dabei für ein RZ ohne jegliche Redundanz. Das heißt, auch elementare Elemente wie Kühlung und USV sind nur einmal vorhanden. So genannte „Single Point of Failures“, die bei Systemausfall den RZ-Stillstand bedeuten können, werden mit Tier 1 bewusst in Kauf genommen. Die höchste Verfügbarkeitsstufe Tier 4 zielt auf eine vollständige Redundanz der Funktionskomponenten ab, die bis zu einer parallelen Versorgung des Reserve-Rechenzentrums reicht. Eine regis-trierte Tier-4-Verfügbarkeit haben weltweit maximal 20 Rechenzentren herausgebildet. Jedes Unternehmen muss selbst analysieren und bestimmen, welches Maß an Verfügbarkeit gebraucht wird, zumal eine hohe Redundanz und deren Betrieb ihren Preis haben. Mit einer Tier-3-Verfügbarkeit sind, neben den Stromversorgungskomponenten, die Klimatisierung und Versorgungswege mehrfach ausgelegt. Auch für die notwendige Redundanz sind standardisierte Komponenten der Schlüssel dazu, die Kosten ohne Abstriche bei der Ablaufsicherheit niedrig zu halten.

Mittlerweile können Unternehmen komplette RZ-Bereiche schnell und raumsparend in Modulbauweise planen und aufbauen. Durch die Einhausung des Kalt- oder Warmgangs wird ein intelligenter Luftfluss erzielt, bei dem sich Warm- und Kaltluft nicht vermischen können. Solche Gangschottungen können vom Hersteller vormontiert werden.

Ein weiterer wichtiger Fokus für die Standardisierung sollte auf dem in der Regel stark steigenden Datenaufkommen liegen, das verarbeitet und gespeichert werden muss. Nur über Virtualisierung und Cloud-Computing ist eine Infrastruktur erreichbar, die in beiden Punkten – Verarbeitung und Speicherung – hoch skalierbar ist. Auch die Stromversorgung und Klimatisierung muss mit dieser Entwicklung Schritt halten. Der Einsatz von Standardmodulen hilft auch hier, neben einer Plug-and-Play-Installation, die Energieeffizienz deutlich zu steigern und die laufenden Kosten erheblich zu reduzieren. Stimmt die Wahl des Herstellers, können zudem alle Funktionsbauteile zur Energieversorgung und Klimatisierung flexibel skaliert und mittels Management-Software zentral überwacht und gesteuert werden.

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