Ein zweiter Punkt sind sie sogenannten Zombie-Server. Bis zu 30 Prozent der Server in einem Rechenzentrum können Geister-Server (auch Zombie-Server) sein, die untätig in den Schränken verbaut sind und Strom verbrauchen, ohne eine nützliche Funktion zu erfüllen. Diese sollte ein Betreiber stilllegen, denn sie verschwenden Ressourcen ohne jeglichen Nutzen.
Geister-Server sind aus mehreren Gründen weit verbreitet: Neue Hardware wird oft in einem so hohen Tempo eingesetzt, dass die Stilllegung älterer Server als nachrangig eingestuft und später nie in Angriff genommen wird. Wenn Arbeitslasten in die Cloud wandern, bleiben ältere Server gelegentlich zurück und geraten in Vergessenheit. Obwohl man sie vielleicht nie wieder nutzt, bleibt in vielen Fällen zu viel Server-Kapazität vorhanden – nur für den Fall, dass sie doch einmal nötig sein könnte.
Vielen Fachleuten in Rechenzentren fehlen die notwendigen Informationen dazu, wo sich Geister-Server befinden könnten. Mit intelligenten Rack-PDUs mit Stromverbrauchsmessung und DCIM-Software lassen sich solche Geräte jedoch relativ schnell identifizieren. Intelligente Rack-PDUs können den Stromverbrauch auf Geräteebene messen. Diese Stromverbrauchsmessung wird von der DCIM-Software erfasst und in verwertbare Erkenntnisse umgewandelt.
Moderne DCIM-Software verfügt über einen integrierten Ghost-Server-Bericht, aus dem eine Liste aller Rechner hervorgeht, die über einen bestimmten Zeitraum weniger als 50 W verbrauchen. Damit lässt sich der minimale, maximale und durchschnittliche Stromverbrauch dieser Server untersuchen, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um Geister-Server handelt. Wenn ein Betreiber dann den gesamten kWh-Wert aufaddiert, erfährt er genau, wie viel Energie die Geräte verbrauchen und wie viel Geld er pro Jahr sparen kann, wenn er sie abschaltet.
Sobald die Geister-Server identifiziert sind, kann ein Betreiber das DCIM-Tool auch dazu verwenden, die genaue Schrank- und Montageposition für jeden von ihnen zu finden. Zudem lassen sich die integrierten Änderungs-Management-Funktionen dazu nutzen, Anfragen und detaillierte Arbeitsaufträge zu erstellen, um die Geräte außer Betrieb zu nehmen und möglicherweise Ressourcen für neuere, effizientere Geräte freizugeben.
Nach der Stilllegung kann das DCIM-Tool in Echtzeit die Auswirkungen der Bemühungen anzeigen. So wird sichtbar, wie viel neuer Platz verfügbar geworden ist. Das Tool kann außerdem den Energieverbrauch und die Power Usage Effectiveness (PUE) überwachen und zusätzliche Schränke identifizieren, die jetzt möglicherweise unterkühlt sind, und nach Möglichkeiten suchen, die Temperatursollwerte für weitere Energieeinsparungen zu erhöhen.
Energieeffizienz der Private Cloud
Da Unternehmen heute vielfach über einen so großen Bestand an Servern verfügen, ist es nicht ungewöhnlich, wenn ein Teil davon älter und weniger effizient ist als modernste Hardware. Wenn die IT als virtualisierte Umgebung arbeitet, sind die virtuellen Instanzen möglicherweise auf verschiedene Server-Typen mit unterschiedlicher Effizienz verteilt, was die Gesamteffizienz eines Rechenzentrums natürlich senkt.
Das Management virtueller Maschinen lässt sich automatisieren und optimieren, wenn ein Betreiber DCIM-Software einsetzt, die integriert mit VMware zusammenarbeitet. Durch die Integration von Systemen lassen sich „Ereignisse“ wie die Bereitstellung eines neuen Clusters, Hosts oder einer virtuellen Maschine registrieren. Diese Informationen gelangen automatisch in das DCIM-Tool. Sobald diese Informationen eingetragen sind, kann das DCIM-Tool alle virtuellen Maschinen den physischen Host-Maschinen zuordnen. Mit diesen Informationen ist es möglich, die virtuellen Instanzen zuerst auf die effizientesten Server zu verlagern, was zu niedrigeren Energierechnungen, geringeren Hardwarekosten sowie zu einer schnelleren Bereitstellung von Ressourcen führt. Zudem ergibt sich die Option, ältere Server, die nicht mehr benötigt werden, außer Betrieb zu nehmen. Außerdem lässt sich die Integration mit modernen DCIM-Tools durch sofort einsatzbereite Konnektoren erleichtern.
Fazit: Alles unter einen Hut bringen
Fachleute für Rechenzentren bemühen sich darum, den Energieverbrauch zu senken, ohne Risiken einzugehen und gleichzeitig mit der ständig steigenden Nachfrage nach Rechenzentrumsdiensten Schritt zu halten. Die Situation ist nicht hoffnungslos: Mit den richtigen Tools und den richtigen Informationen entstehen neue Möglichkeiten zur drastischen Steigerung der Energieeffizienz und zur Einsparung von Energiekosten. Durch den Einsatz eines modernen Toolkits für die Verwaltung von Rechenzentren, das mit DCIM-Software der zweiten Generation ausgestattet ist, lassen sich verwertbare Erkenntnisse gewinnen, die zu einem umweltfreundlicheren Rechenzentrum mit geringeren Betriebskosten führen.
Herman Chan ist President von Sunbird Software.