Im Test: Solarwinds Orion NPM 9.1

Überwacht auch Virtuelles

29. Juli 2009, 22:00 Uhr | Thomas Joos/dp

Will ein IT-Leiter die Leistung oder Sicherheit seines Netzes optimieren oder Netzwerkprobleme frühzeitig erkennen, benötigt er ein Tool zur Überwachung des Netzwerkverkehrs. Solarwinds bietet mit dem Orion Network Performance Monitor (Orion NPM) in der aktuellen Version 9.1 ein sehr mächtiges Tool für diese Zwecke.

Orion NPM ist eines der wichtigsten Produkte von Solarwinds. Die Lösung soll vor allem dabei helfen, Netzwerkprobleme zu erkennen und zu beheben sowie Ausfälle zu verhindern. Sie überwacht in Echtzeit die wichtigsten Komponenten des Netzwerks, ohne den Betrieb zu beeinflussen oder die Leistung zu beeinträchtigen. Insbesondere bei der Überwachung der Bandbreite oder bei der Ursachenforschung bei Paketverlusten, Netzwerkverzögerungen und Fehlern ist das Tool hilfreich. Die zu überwachenden Kriterien lassen sich für einzelne Geräte festlegen. Auch eine Überwachung per SNMP ist möglich. Über eine übersichtliche Web-Oberfläche zeigt Orion NPM den Netzwerkverkehr an, und Systemverwalter können bequem per Mausklick in einzelne Netzwerkbereiche wechseln.

Die erste Einrichtung ist auch für wenig geübte Netzwerkprofis machbar. Da das Tool sehr mächtig ist, könnte dabei jedoch die Unterstützung eines geübten Anwenders Zeit sparen. Zwar hilft ein so genannter Quickstart-Guide, der beim ersten Start die meisten Einstellungen abfragt. Doch wie die gesamte Dokumentation ist auch dieser nur in englischer Sprache verfügbar. Ist die Software eingerichtet, können Systemverwalter entweder das Netzwerk scannen lassen oder manuell weitere Geräte hinzufügen. Nach der ersten Inventur des Netzes zeigt das Tool die zugehörige Auswertung dazu in der sehr intuitiven Web-Oberfläche an. Bereits die Standardoberfläche des Web-Interfaces bietet einen leicht durchschaubaren Überblick über das Netz und ist einer der großen Pluspunkte dieses Tools. Viele andere Lösungen setzen auf eigene, nicht standardisierte grafische Oberflächen, die oft mehr verwirren als die entscheidenden Informationen zu liefern.

Findet Orion NPM Fehler oder Probleme, kann das Tool bestimmte Personen im Unternehmen benachrichtigen. Generell hat der Administrator die Möglichkeit, Zugriffsberechtigungen zu definieren und Rechte von Benutzern zu delegieren. Diese rollenbasierte Zugriffskontrolle ermöglicht zum Beispiel, dass lokale Systemverwalter nur die Netzwerkkomponenten ihres eigenen Netzwerks sehen, während Verwalter in der Zentrale das ganze Netzwerk überblicken.

Darüber hinaus unterstützt Orion NPM die Erstellung von Berichten, die sich exportieren lassen und für die der Administrator ebenfalls eine rollenbasierte Zutrittskontrolle definieren kann.

Mit SQL-Datenbank

Im Lieferumfang enthalten ist eine gut bestückte MIB-Datenbank, welche die meisten Netzwerkgeräte erkennt und auswerten kann. Die MIB-Tabellen anderer Geräte erkennt die Anwendung und nimmt sie mit in die Datenbank auf.

Die Überwachung des Netzwerks übernimmt ein zentraler Server, auf dem die Lösung installiert ist. Hierüber erfolgt auch die Einrichtung der Software. Große Unternehmen mit mehreren zehntausend Netzwerkknoten können den Server erweitern und die Überwachung auf mehrere Server verteilen. Die Daten speichert Orion NPM in einer SQL-Datenbank. Hier können Unternehmen eine Vollversion von SQL 2000 oder 2005 einsetzen oder die mitgelieferte Variante verwenden. Der Administrator hat die Möglichkeit, diese Datenbank mit herkömmlichen SQL-Befehlen abzufragen und zum Beispiel eigene Berichte zu erstellen. Einfacher geht dies allerdings über die Funktionen der Web-Oberfläche, die bereits zahlreiche vorgefertigte und modifizierbare Berichte enthält.

Systemvoraussetzungen

Als Systemvoraussetzung gibt Solarwinds Windows Server 2003 oder Windows Server 2003 R2 an. Für Testzwecke ist auch die Installation unter Windows XP möglich. Allerdings empfiehlt dies der Hersteller nicht, und auch für Testumgebungen sollten Unternehmen besser auf Windows Server 2003 setzen. Außerdem muss der Server über mindestens 1 GByte RAM und genügend Festplattenplatz verfügen.

Die Web-Schnittstelle benötigt den IIS. Als Datenbank zur Ablage der Informationen verwendet Orion NPM 9.1 entweder SQL Server 2000 mit installiertem SP4 in den Editionen Standard oder Enterprise oder SQL Server 2005 in den Editionen Express, Standard oder Enterprise. Für den Betrieb setzt die Anwendung das aktuelle Dotnet-Framework 3.5 von Microsoft voraus. Verfügt der Überwachungs-Server, auf dem die Lösung installiert werden soll, über eine Internet-Verbindung, lädt der Installationsassistent die benötigten Komponenten selbst herunter und installiert diese.

Der Listenpreis für Orion NPM beginnt bei etwa 2.000 Euro für 100 überwachte Elemente. Updates sind bei noch gültigem Wartungsvertrag kostenlos. Der Hersteller bietet zudem eine kostenlose 30-Tage-Testversion an, die Systemverwalter als ZIP-Datei herunterladen können. Das Archiv enthält die notwendigen Installationsdateien, ein Update auf die neueste Version sowie die englischsprachige Dokumentation.

Erweiterungen

Darüber hinaus bietet Solarwinds Zusatzmodule wie den „Application Performance Monitor“ an. Mit diesem kann der IT-Leiter zum Beispiel gezielt bestimmte Netzanwendungen überwachen. Zudem sind Zusatzmodule für die Überwachung von VoIP-Infrastrukturen („VoIP Monitor“) oder von Funknetzen („Wireless Network Monitor“) erhältlich.

VM Monitor

Das Modul „VM Monitor“ ist sogar kostenlos erhältlich und im Orion NPM bereits integriert. Es überwacht virtuellen Infrastrukturen auf Basis von VMware ESX. Über eine Web-Oberfläche, die der Orion-NPM-Oberfläche weitgehend entspricht, zeigt das Tool Daten wie CPU-Speicherverbrauch, Anzahl der virtuellen Server sowie Statistiken an und hält so den Administrator über den Zustand einzelner ESX-Server auf dem Laufenden. Es überwacht nicht nur den ESX-Server selbst, sondern auch die gestarteten virtuellen Server und deren Leistungsdaten.

Die Funktionen des Tools und noch einige mehr hat Solarwinds in den Orion NPM integriert. So lassen sich damit beliebig viele ESX-Server überwachen inklusive der zugehörigen Host-Maschinen und dem VMware Virtualcenter. Leider unterstützt es ausschließlich VMware.

Fazit

Unternehmen, die eine Überwachung ihrer Netzwerkkomponenten und des Netzwerkverkehrs ins Auge fassen, erhalten mit Orion NPM eine mächtige und skalierbare Lösung. Es gibt zahlreiche Zusatzmodule, und die Berichte lassen sich erweitern. Im Vergleich zu vielen anderen Lösungen ist die Einrichtung einfacher und durch die Web-Oberfläche die Auswertung effizienter. Durch die Speicherung der Daten in einer Datenbank lassen sich auch komplizierte Berichte erstellen. Leider unterstützt das Produkt Windows Server 2008 noch nicht und auch nicht Hyper-V. Die Lösung eignet sich selbst für kleinere und mittlere Unternehmen, die auf ein leistungsfähiges und stabiles Netz angewiesen sind.

Info: Solarwinds Tel.: +353/21/5002900 0800/6644677 Web: www.solarwinds.de


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