"Das billigste ist immer das teuerste", predigten schon unsere Großmütter, und ihr Rat hat heute mehr Gültigkeit denn je. Denn immer mehr Billigprodukte mit gravierenden Sicherheitsmängeln fluten offenbar den Online-Handel. "Heute kann der Verbraucher dank kreativer Bildbearbeitung gar nicht mehr unterscheiden, welches Produkt qualitativ hochwertig und damit sicher ist", warnt Ansgar Hinz, Vorstandsvorsitzender des Technologieverbands VDE. Eigene Marktrecherchen des VDE-Instituts haben ergeben, dass die Hersteller von Billigprodukten entweder ungeeignete Materialien verwenden, die Sicherheitsaspekte nicht ausreichend berücksichtigen oder an der Verarbeitung sparen - mit fatalen Auswirkungen für Gesundheit und Leben der Verbraucher. Die gefundenen Mängel bergen laut VDE unter anderem Brandgefahr, Gefahr eines elektrischen Schlages sowie Funktionsstörungen in sich.
Sicherheitsprüfungen des VDE-Instituts hatten zum Beispiel ergeben, dass einige der in Deutschland gehandelten LED-Lampen für Verbraucher lebensgefährlich werden können. Sechs von sieben untersuchten Stichproben entsprachen nicht den gültigen Sicherheitsanforderungen. Bei den geprüften Geräten handelte es sich um eine Unterbauleuchte und LED-Lampen, die unter anderem als Ersatz für Halogenstäbe in Außenleuchten und Baustrahlern zu nutzen sind.
Auch die „smarten“ Produkte im Haushalt, die sich mit dem Internet verbinden, sind gefährdet. „Kann das Produkt nicht mithilfe etablierter Sicherheitsmethoden geschützt werden und kann neue, sicherere Software nicht upgedated werden, öffnet das Hackern Tür und Tor ins eigene Zuhause“, warnt Ansgar Hinz. Mit krimineller Energie lassen sich dann Opfer unbemerkt überwachen oder Malware auf die Geräte aufspielen. Laut VDE wurden bereits mehrere Millionen vernetzte Heimgeräte von Privatnutzern oft unbemerkt gekapert.
Der Online-Handel boomt und damit auch die Gefahr, dass immer mehr gefährliche Billigprodukte Einzug in die Haushalte und damit die Privatsphäre finden. Immer wichtiger würden daher Sicherheitsprüfungen durch anerkannte, neutrale Prüfhäuser, wie dem gemeinnützigen VDE-Institut. "In unserem Institut bestehen oft mehr als 50 Prozent der Erstprüfungen an elektrotechnischen Produkten die Prüfanforderungen nicht. Und dabei geht es um Hersteller, die bereit sind in die Qualität und Sicherheit ihrer Produkte zu investieren und ihre Produkte uns zur Qualitäts- und Sicherheitsüberprüfung schicken“, erklärt Hinz. „Und wir sind hart. Wer das VDE-Dreieck als Prüfsiegel erhalten will, muss solange nachbessern bis unsere Prüfingenieure zufrieden sind“, so Hinz weiter. Viele Verbraucher denken, dass die CE-Kennzeichnung für Sicherheit steht. Aber dies sei nicht der Fall. Sie ist lediglich eine Herstellererklärung, dass sein Produkt den Sicherheitsanforderungen genügt. "Ob das überprüft wurde, erkennt keiner", warnt der VDE-Chef.
Die vom VDE-Institut entdeckten häufigsten Mängel:
Weitere Informationen stehen unter www.vde.com/tic-de zur Verfügung.