Kommentar: Arbeitgeber als Spion

Vertrauensfrage BYOD

9. April 2013, 16:49 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau
Mathias Hein, Consultant

Überwacht Ihr Arbeitgeber jede Ihrer Aktivitäten auf ihrem Smartphone oder I-Pad? Die mobilen Technologien und die Bring-Your-Own-Device-Strategien öffnen für Big Brother Tür und Tor. Vier von fünf Menschen glauben gemäß einer aktuellen Umfrage, dass BYOD die Arbeitgeber geradezu zur Verletzung der Privatsphäre einlädt.

Allen Beteuerungen zum Trotz geht die Privatsphäre der Mitarbeiter im Zeitalter von BYOD schleichend verloren. Diese Befürchtungen äußern nicht nur die hart gesottenen Bedenkenträger, sondern auch die technikaffinen IT-Experten. Die Bedrohungen der Privatsphäre sind nur zu real. Für die Einführung von BYOD in den Firmen, legen diese meist strenge BYOD-Regeln fest. Diese gibt ihnen das Recht zur unbegrenzten Datenlöschung, zur Installation beliebiger Apps und dem Monitoring der Nutzers und seiner von ihm übermittelten Informationen. Außerdem ist der Aufenthaltsort während der Arbeit und außerhalb der Arbeitszeit auf Basis eines handelsüblichen Mobile-Device-Managements (MDM) und der GPS-Daten jederzeit feststellbar.

Aber Hallo - diese Aussage stimmt doch so nicht! Mit dem BYOD-Smartphone greift ein Großteil der Nutzer nur über Exchange-Activesync auf die geschäftlichen E-Mails zu. Welchen Schaden kann dieser Zugriff schon anrichten? Die Antwort ist einfach: Bereits diese einfache Verbindung ermöglicht es dem Arbeitgeber (Unternehmen) unerwünschte persönliche Dateien, Fotos und Musik von dem Handy des Nutzers zu entfernen.

BYOD ist somit eine Vertrauensfrage zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Bisher scheint diese Vertrauensgrundlage noch nicht sehr ausgeprägt zu sein. Drei von fünf Befragten würden dem Arbeitgeber nicht erlauben, dass dieser eine Anwendung auf seinem BYOD-Smartphone installiert oder auch nur kontrollieren kann, geschweige denn welche persönlichen Apps bereits auf dem Handy des Arbeitnehmers installiert sind.

Die Umfragen zeigen, dass die Privatsphäre der Arbeitnehmer ihnen heilig ist. 82 Prozent der Befragten sind besorgt über die Tatsache, dass ihr Arbeitgeber über die vom persönlichen Gerät des Nutzers besuchte Webseiten detaillierte Auskunft erhalten kann. 86 Prozent würden ihrem Arbeitgeber das ungenehmigte Löschen persönlicher Daten verweigern.

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