OSI federführend auf Basis seines hauseigenen Verkabelungssystems. Mit dem Konzept wollte man mehrere Vorteile einbringen: Die Bandbreite ist unkompliziert erweiterbar, zudem lassen sich Datenraten abteilungs- oder prozessbezogen individuell zuteilen. So sollte beispielsweise sichergestellt sein, dass der IT-Schulungsraum stets mit ausreichend Bandbreite versorgt ist. Im Glasfasernetz der Schule kommen aktuell 10 GBit/s im Backbone zur Anwendung. 40 GBit/s könnten sehr einfach realisiert werden. Zugleich kommt die Infrastruktur mit einem Minimum an Kabeln aus. Der Grund ist der Einsatz von sogenannten Office-Distributoren (OD), die den sonst üblichen Etagenverteiler ersetzen. Sie lassen sich sowohl stern- als auch ringförmig redundant in das Netzwerk integrieren.
In Erdweg ist das Schulnetzwerk so konzipiert, dass vorhandene und neue Satelliten (Office Distributoren) von einem zentralen Knotenpunkt sternförmig und redundant angebunden sind. Auf diese Weise konnten die Planer die drei vorhandenen Netzwerk-Inseln in die Neukonzeption mit einbeziehen und ohne größere bauliche Maßnahmen in das Gesamtkonzept integrieren. Neben der Planung war der Hersteller teilweise auch für die Koordination der Maßnahmen mit den beiden Projektpartnern verantwortlich. Die Zusammenarbeit habe sehr gut funktioniert, die Gewerke waren gut abgestimmt, und der Zeitplan der baulichen Maßnahmen konnte früher als eigentlich geplant eingehalten werden, so das positive Fazit.
Aufgrund der Konzeption war klar, dass vergleichsweise zu einer klassisch strukturierten Verkabelung nur wenige Kabel einzuziehen waren. Dies reduzierte und erleichterte die baulichen Maßnahmen von lärmenden und staubintensiven Tätigkeiten, etwa Wanddurchbrüche, Kernbohrungen und Öffnen von Brandschotts, was während des laufenden Schulbetriebs mit Wechselunterricht nicht einfach gewesen wäre. Der Hauselektriker sorgte für diese Vorbereitung und Ausführung der Kabelverlege-Infrastruktur.
Eine Schwierigkeit blieb jedoch: Die Etagenverteiler sollten so installiert werden, dass sie sich möglichst im nicht öffentlich zugänglichen Bereich befinden. Der Gebäudeverteiler wurde dazu in einem Übergang zum Heizungsschacht untergebracht, zu dem Schüler keinen Zutritt haben. Je ein Unterverteiler findet sich im Sekretariat, in der Bibliothek und im Werkraum, wo sich Schüler in der Regel nur unter Aufsicht aufhalten. Ein weiterer Verteiler befindet sich im PC-Schulungsraum. Dieser war bereits vorhanden und weiter nutzbar.
Im Vergleich zu klassisch strukturierter Verkabelung gelang es beim Schulprojekt in Erdweg auf diese Weise, rund ein Drittel der sonst üblichen Kabelverlege-Infrastrukturmaßnahmen, etwa 50 Prozent der Brandschotts – die ein Ausbreiten eines Kabelbrandes im Kabelschacht verhindern – und gut 40 Prozent der Kabelmengen einzusparen. Für die WLAN-Access-Points gibt es einen Anschluss mit Power-over-Ethernet (PoE). Gespeist wird das LAN-Kabel von einem PoE-fähigen 10G-Switch im Unterverteiler.
Diese Geräte zu besorgen und zu installieren fiel in die Verantwortung des beteiligten IT-Systemhauses. Nachdem Rosenberger OSI Ende April die Installation der gesamten passiven Netzwerkverkabelung abgeschlossen hatte, erfolgte der finale Ausbau durch das Systemhaus bis Ende Juli. Im folgenden Schuljahr stand dann der Zugang zum neuen High-Speed-Netz in der ganzen Schule vollständig zur Verfügung, in erster Linie per WLAN sowie über zusätzliche RJ45-LAN-Anschlüsse in allen Unterrichtsräumen.
Durch die genutzte Struktur ist die digitale Infrastruktur der Grund- und Mittelschule Erdweg jederzeit erweiterbar. Das Glasfaserkabel ist derzeit mit 10 GBit/s belegt. Das LWL-Kabel im Backbone kann jedoch auch 40 GBit/s liefern, wenn es entsprechend beschaltet ist. Ein neues Kabel ist dann nicht erforderlich, lediglich die 10G-Switches müssten 40G-Varianten weichen. Sollten später zusätzliche LAN-Anschlüsse nötig sein, genügt es, ein Kupferkabel für den LAN-Anschluss zum nächstgelegenen Office-Distributor zu ziehen.
Harry Jacob ist freier Journalist aus Augsburg.