Modulare Anschlusstechnik im LAN

Vorkonfektionierung auf der Etage

3. Februar 2014, 7:00 Uhr | Michael Donhauser/jos, Vertriebsleiter bei Easylan in Garching bei München, www.easylan.de.

Bei Netzen mit zahlreichen identisch aufgebauten Segmenten spart der Errichter mit vorkonfektionierten Verkabelungen zwischen 30 und 50 Prozent an Installationszeit. Für die Installation ruft der Netzwerkverantwortliche just in time die benötigten Verbindungen ab und lässt sie sich direkt an den Installationsort anliefern. Interessant ist dies für nicht nur für große Bürogebäude, sondern auch für Hotel- und Handelsketten, Franchise-Unternehmen oder Kreuzfahrtschiffe.In Rechenzentren sind vorkonfektionierte Verkabelungen seit Jahren etabliert. Sie minimieren nicht nur Installationszeiten, sondern auch das Risiko von Verkabelungsfehlern. Sämtliche Verbindungen sind in einer sauberen, kontrollierten Umgebung konfektioniert und im Anschluss geprüft. Der Installateur zieht die Leitungen nur noch ein und schließt sie an. Diese Vorteile nutzen mittlerweile auch viele Netzwerkerrichter bei der Etagenverkabelung. Easylan, ein Anbieter von Datenverkabelungen für Office und Rechenzentren, verzeichnete im Jahr 2012 rund 30 Prozent mehr Umsatz mit vorkonfektionierten Lösungen als im Jahr zuvor. Und ein großer Anteil davon ging nicht in Rechenzentren, sondern in die Etagen. Eine vorkonfektionierte Etagenverkabelung ist die effektivste Lösung für wiederkehrende, fast identische Strecken. Diese findet man zum Beispiel in Bürohochhäusern, Hotels oder Kreuzfahrtschiffen. Zudem verfügen die Datenverkabelungen in Restaurants von Fast-Food-Ketten oder in Geschäften von Handelsketten über zahlreiche sich wiederholende Segmente. Die Errichter sparen in diesen Fällen rund 30 bis 50 Prozent an Installationszeit, wenn sie ihre Datenverkabelungen mit vorkonfektionierten Leitungen realisieren. Besonders effizient und platzsparend sind dabei vorkonfektionierte Trunk-Kabel mit mehreren Datenverbindungen in einem Kabel.   Mehrfachkabel besonders effizient Die klassische Variante als Einzelkabel in bestellter Länge mit RJ45-Modul an beiden Seiten sollte ein Installateur nur einsetzen, wenn er keinen Platz für Überlängen hat. Mehrfachdatenkabel, so genannte Trunk-Kabel, sparen Zeit bei der Installation und Beschriftung. Dabei sind sämtliche Links im Trunk komplett durchgemessen. Die zugehörigen Messprotokolle werden meist mitgeliefert. Bei Easylan etwa kann der Installateur sie zudem über das Web abrufen. Darüber hinaus sparen Trunk-Kabel Platz im Kabelkanal und reduzieren die Brandlast um etwa 30 Prozent. Ein einzelnes Verlegekabel hat im Schnitt einen Durchmesser von etwa sieben Millimetern. Sechs solcher Kabel beanspruchen somit einen Querschnitt von etwa 26 Millimetern. Trunk-Kabel mit sechs integrierten Einzelverbindungen liegen in der Regel unter 20 mm, weil die Einzelkabelmäntel wegfallen. Besonders schlank sind 24-paarige Kabel mit Geflechtschirm, bei denen die einzelnen Paare nur mit einem Folienschirm getrennt sind. Das entsprechende Trunk-Kabel hat zum Beispiel nur einen Querschnitt von 14,3 mm. Die sechs integrierten Verbindungen entsprechen der Klasse EA ISO/IEC 11801 und eignen sich für Datenraten bis 10 Gigabit Ethernet. Dieses Kabel bietet sich zum Beispiel zur Anbindung von Kassen in einem Supermarkt an. Damit führt nur ein vergleichsweise dünnes Kabel vom Verteiler zur Kasse und stellt dort zwei Telefon- und vier Datenleitungen für zwei Kassenarbeitsplätze zur Verfügung. Mit Trunk-Kabeln ist zwar der Kabelkanal nicht so voll wie bei einzeln verlegten Kabeln, doch der Planer muss einen ausreichend großen Kabelkanaldurchmesser für das Einziehen einplanen. Denn der Installateur zieht das Kabel mit dem zugehörigen Bündel an RJ45-Modulen durch den Kabelkanal. Schon ein einzelnes RJ45-Modul ist dicker als das Kabel. An Engstellen kann das dicke Bündel zu Problemen führen.   Alternative durch modulare Anschlüsse Eine schlanke Alternative dazu bietet die modulare Anschlusstechnik, beispielsweise das Prelink-System. Es basiert auf einem robusten, aufgecrimpten Kunststoffblock als Abschluss für das Datenkabel. Dieser Kabelabschluss ist kaum dicker als eine Datenleitung. Erst nach dem Einziehen klipst der Installateur auf diesen Abschluss das zugehörige Modul und hat so einen fertigen Link. Die Übertragungsparameter entsprechen je nach eingesetztem Modul den Werten der Kategorie 6 oder 6A ISO/IEC 11801. Die Trunk-Kabel werden mit Einzughilfe ausgeliefert. Diese schützen die Prelink-Abschlüsse und erleichtern mit ihrer Öse das Einziehen des Kabels. Bei einem Trunk-Kabel kann der Installateur zum Beispiel alle Ösen des Kabels mit einem Kabelbinder zusammenfassen und das Kabel damit problemlos durch den Kabelkanal ziehen.   Für große Mengen Vorkonfektionierung lohnt sich vor allem bei großen oder zahlreichen Installationen mit wiederkehrenden, möglichst identischen Links. Denn dann muss der Installateur diese Strecken nur einmal ausmessen und kann für die identischen Verbindungen den gleichen Link bestellen. Der Konfektionierer liefert den geprüften Link dann zum gewünschten Zeitpunkt direkt an den Installationsort, zum Beispiel an einen Verteiler in einer bestimmten Etage. Der Installateur muss also nicht mehr lange nach einer Kabeltrommel irgendwo auf der Baustelle suchen.   Anpassung ist möglich Vorkonfektionierung sollte jedoch in keinem Fall als grundsätzliche Einschränkung der Individualisierbarkeit verstanden werden. Natürlich sind dabei auch Anpassungen an örtliche Gegebenheiten möglich. Dann wird zum Beispiel eine kürzere oder längere Variante eines Links geliefert. Und da es sich bei solchen Bestellungen um große Rahmenaufträge handelt, lassen sich oft günstige Meterpreise vereinbaren, selbst wenn der Installateur für die Verkabelung einer Filiale nur wenige Verbindungsstrecken ordert.   Fazit Vorkonfektionierte Verkabelungen sparen Installationszeit. Bei sich häufig wiederholenden Verkabelungsstrecken ist der Einsparungseffekt besonders groß. Werden zudem Trunk-Kabel und modulare Anschlusstechnik eingesetzt, so lassen sich die Installationszeiten bei manchen Netzen sogar halbieren. Nutzt der Betreiber später einmal schnellere Anwendungen, dann muss er für die Anpassung nur die Anschlussmodule tauschen. Die installierten Leitungen sind davon nicht betroffen. Auch das spart Kosten.

Die Trunk-Kabel von Easylan sind mit schlanken Prelink-Abschlüssen vorkonfektioniert. Der Installateur klipst nach dem Verlegen nur noch die Module über die Abschlüsse.

Beispiel Handelskette: Mit einem vorkonfektionierten 24-adrigen Trunk-Kabel lassen sich zwei Kassenarbeitsplätze mit zwei Telefon- und vier Datenleitungen extrem platzsparend anbinden. Bild: Tyler Olson/Fotolia.com

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