Kommentar

Warum wir unsere Erfolge nicht verdoppeln können

24. Mai 2012, 12:49 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau
Mathias Hein, Consultant

Wären alle IT-Projekte gleich, dann hätten wir bereits Fabriken oder Maschinen erfunden, in denen Einheitslösungen am Fließband produziert würden. Wir wüssten sehr genau wie diese Einheitsprodukte aussähen und welche Risiken beim Einsatz bestünden. In der Praxis ist jedoch jedes Projekt ein klein wenig anders und erfordert eine individuelle Umsetzung. Daher sollte man versuchen, das Risiko des Scheiterns eines Projekts von vorne herein auszuschließen.

Man weiß nicht, was man nicht weiß.... und das fehlende Wissen ist ein nicht kalkulierbarer Risikofaktor. Ein Risiko ist somit nur ein Problem, welches darauf wartet, in Aktion zu treten. Hätten alle Projekte den Risikofaktor, dann ließen sich Erfolge beliebig kopieren.

Kein Projekt wurde jemals zu einem zu frühen Zeitpunkt abgeblasen. Immer benötigt man eine gewisse Zeit bis alle Informationen (nicht nur die reinen Fakten/Daten) zusammengetragen sind und sich das notwendige herausgebildet hat, um eine Entscheidung zur Annullierung des Projekts fällen zu können. Bis zu diesem Zeitpunkt hat man bereits viele Arbeitsstunden und Geld verbrannt. Aus diesem Grund muss man in allen Projekten rechtzeitig für die notwendigen Messdaten sorgen. Ist das Projekt nicht wichtig genug, um genaue Planzahlen zu begründen, warum hat man es nicht längst beerdigt?

Seit vielen Jahren ist mein Hobby die Restaurierung alter Autos. Ich bin immer wieder amüsiert, wenn ich in einschlägigen Zeitschriften die folgenden Verkaufsanzeigen finde: "Verkaufe Oldtimer, Restaurierung bereits zu 80 Prozent abgeschlossen.“ Nachdem ich mit vielen dieser 80-Prozent-Restauratoren gesprochen hatte, verstand ich und las die Anzeigen mit anderen Augen: "Verkaufe Oldtimer, das Projekt 80 Prozent ist zu 80 Prozent noch nicht abgeschlossen...".

Solche halben oder nie endenden Projekte findet man in der IT-Welt immer wieder. In der Frühzeit meines Berufslebens hatte ich einen Chef, der mir erst dann erlaubte, ein Projekt zu 50 Prozent als fertig gestellt zu erklären, wenn dieses zu 100 Prozent abgeschlossen war.

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