Sobald leistungsstarke Geräte - in der Industrie oder auch im RZ - an das Stromnetz anzuschließen sind, ist auch dazu ein durchdachtes Konzept nötig. Für verschiedene Energiebusse bietet der Markt die passende Anschlusstechnik an, die Zeit und Geld sparen kann.
Automation ist der Schlüssel für effiziente Fertigungsprozesse und qualitativ hochwertige
Produkte. Optimierte Planung, schnelle Inbetriebnahme und hohe Verfügbarkeit bei kurzen
Service-Intervallen sind entscheidende Wettbewerbsvorteile. Dies gilt auch für die dezentrale
Feldinstallation – etwa für Antriebe, Pumpen und Lüfter. Sie muss einfach zu planen, schnell in
Betrieb zu nehmen, zuverlässig im Einsatz und flexibel erweiterbar sein. Abhängig von den
technischen Anforderungen lässt sich die dezentrale Elektroinstallation prinzipiell auf dreierlei
Weise lösen.
Der ungeschnittene Energiebus wird unter Fachleuten auch als Energieabgriff bezeichnet. Dabei
wird der Hauptenergiestrang meist als Rundleitung durch die Anlage verlegt, und die Verbraucher
sind von außen angeklemmt, ohne dass dabei die Leitung durchtrennt wird (Bild 1). Darin liegt der
Hauptvorteil, denn so können beim Wiederanschluss auch keine Fehler auftreten.
Insbesondere bei größeren Leiterquerschnitten ab 4 mm² ist diese Technik vor allem kommerziell
interessant. Der Energieabgriff ist in der Regel geräteunabhängig, weil zwischen Hauptenergiestrang
und Verbraucher eine Stichleitung verlegt ist. Beim Austausch von Geräten bleibt der Energiebus
geschlossen, die Anlage bleibt im Fehlerfall verfügbar.
Die Verlegung ungeschnittener Energieleitungen in weit verzweigten Anlagen kann von der
Handhabung her schwierig werden. Bei Erweiterungen und Reparaturen an ungeschnittenen Leitungen
müssen die Techniker das effiziente Abgriffprinzip verlassen. Die Verarbeitung erfordert oft
geschultes Fachpersonal, und der Platzbedarf ist erheblich.
In den letzten Jahren ist dieser ungeschnittene Energieabgriff auch in der industriellen
Installation durch zeitgemäße Anschlusstechniken – wie etwa Schneid-Klemm- und Eindringtechnik –
populär geworden. Der Effizienz solcher Lösungen sind die Mehrkosten für Spezialleitungen der
Zeitersparnis beim Anschließen gegenüberzustellen. Der ungeschnittene Energiebus kommt vor allem
für stationäre Maschinen und Anlagen in Frage. In der industriellen Installation bevorzugen die
Techniker oft Rundleitungen, die flexibel zu verlegen sind und in hoher Varianz kostengünstig zur
Verfügung stehen. Für den Energieabgriff an Rundleitungen hat zum Beispiel Phoenix Contact schon
vor Jahren den Quickon-T-Verteiler in Schutzart IP 65 für 5 × 4 mm² (630 V/32 A) entwickelt, der in
zahlreichen Anwendungen im Einsatz ist.
Beim so genannten durchverbundenen Energiebus ist der Hauptenergiestrang zu durchtrennen und als
kompakter H-förmiger Abzweig wieder zu verbinden (Bild 2). Die Vorteile zeigen sich im
unterbrechungsfreien Geräteaustausch im Service- oder Reparaturfall sowie in der hohen Flexibilität
bei Installation und Erweiterung. Gegenüber dem ungeschnittenen Energiebus lässt sich das
durchverbundene Pendant vollständig vorkonfektionieren. Als Nachteil gilt die Vielzahl von
Kontaktpunkten. Das Durchtrennen und erneute Verbinden des Energiebusses erfordert zusätzlichen
Aufwand sowie eine sorgfältige Verarbeitung.
Auch für diese Variante existieren Produkte, etwa der Quickon-H-Verteiler mit
IDC-Schnellanschluss. Der Anschluss kann vor Ort innerhalb einer Minute erfolgen. Die so genannte
„Quickon Power-Distribution“ ist eine industrietaugliche Installationstechnik in Schutzart IP68 mit
einer Hammerschlagfestigkeit gemäß IK 07. Durch den Verzicht auf das Vorbehandeln der Leiter lässt
sich bis zu 80 Prozent der Installationszeit einsparen. Die vierpolige IDC-Schnellanschlusstechnik
ist für 690 V und 20 A spezifiziert und kann Leiter von 1,0 bis 2,5 mm² aufnehmen. Die Option der
festen und steckbaren Quickon-Anschlüsse in Verbindung mit der schnellen und zuverlässigen
Installation vor Ort bieten hohe Rationalisierungspotenziale.
Der fingerberührgeschützte H-Verteiler ist ein kompakter, robuster und schnell anschließbarer
Klemmenkasten. Die vier Anschlüsse sind intern miteinander verbunden, das Gehäuse ist vollständig
aus glasfaserverstärktem Polyamid gefertigt. Der H-Verteiler ist mit einer durchgehenden
Stammleitung nutzbar, mit ein oder zwei Leitungsabzweigen oder auch als Sternverteiler mit einem
Eingang und drei Abgängen.
Die dritte Variante, der durchgeschleifte Energiebus, tritt häufig bei Serienmaschinen und
-anlagen mit bekannten Leitungslängen in Form vorkonfektionierter Systemkabel auf (Bild 3). Die
Busunterbrechung bei Geräteaustausch lässt sich durch einen Energiering umgehen, bei dem die
Energie von beiden Seiten eingespeist wird. Dazu sind aus Sicherheitsgründen für das Bedienpersonal
Steckverbinder mit stift- und buchsenseitigem Fingerberührschutz erforderlich. Auf dem Markt gibt
es ein umfangreiches Sortiment an Rund- und Rechtecksteckverbindern.