Der Benutzer kann (und sollte) aber noch mehr tun. An erster Stelle sollte er gut bekannte Apps nur aus offiziellen Shops herunterladen, beispielsweise aus dem offiziellen Android-Market oder dem Amazon-Appstore. Dies ist der beste Weg, sicher zu bleiben. Ja, auch in diese Shops finden böswillige Apps gelegentlich ihren Weg. Aber Google entfernt sie schnell und kann sie sogar auf dem Gerät des Benutzers stoppen. Die schlimmsten Bedrohungen wurden bislang in diversen Foren oder auf anderen seltsamen Websites entdeckt. Also niemals eine (auch gut bekannte) App aus einem dubiosen Forum oder von einer Website, die man nicht sehr gut kennt, installieren. Am besten gleich die Option »Installation von Nicht-Market-Anwendungen zulassen« deaktivieren beziehungsweise gar nicht erst einschalten -- sie lässt sich ja schnell wieder einschalten, sollte wirklich einmal eine Installation aus andere Quelle notwendig sein.
Wird eine App installiert, dann zeigt das System immer die von der App verlangten Berechtigungen. Ein aufmerksamer Benutzer kann also sofort einschätzen, welche Absichten die App, die er zu installieren gedenkt, verfolgt. Verlangt eine simple App, beispielsweise ein Währungsrechner, die Erlaubnis, SMS-Nachrichten zu senden oder zu empfangen, dann sollten eigentlich gleich die Alarmglocken läuten. Wozu in aller Welt sollte so ein Währungsrechner denn SMS verschicken können? Tatsächlich existieren inzwischen viele SMS-Trojaner, die es nur darauf abgesehen haben, dem Beutzer Geld aus der Tasche zu ziehen. Vorsicht ist auch angebracht, wenn z.B. eine Wetter-App Zugriff auf die Kontaktliste begehrt. Das kann ein Zeichen dafür sein, dass diese App tatsächlich dafür geschrieben wurde, Benutzerdaten zu sammeln, die später dann vielleicht für Spam-Kampagnen genutzt werden.
Ein wenig Wachsamkeit hilft also schon, Android-Malware draußen zu halten. Nun verführt eine installierte Antivirus-App aber durchaus dazu, weniger aufmerksam zu sein und erprobte Regeln zu vernachlässigen. Apps wie die untersuchten freien Antivirus-Apps geben dem Benutzer ein falsches Gefühl der Sicherheit und schaden ihm dadurch, denn er geht nun größere Risiken ein.
Dirk Jarzyna