Vor 30 Jahren brachte Nintendo seinen Game Boy auf den Markt und machte damit das Videospielen unterwegs salonfähig. Der Erfolg des klobigen Spielgeräts brachte der Branche auch bei, dass einfache Technik manchmal besser ist.
Spiele auf dem Smartphone gehören heute zum Alltag - vor 30 Jahren wurde der erste Schritt gemacht. Nintendo brachte in Japan den Game Boy heraus, seine erste mobile Spielekonsole. Aus heutiger Sicht ist es ein klobiger Klotz mit lachhaften technischen Daten. Damals war es eine Revolution, die Videogames aus Spielhallen und - damals auch noch nicht so verbreiteten - Konsolen am heimischen Fernseher herausholte. Nintendo erreichte mit dem Game Boy nicht nur Kinder, sondern - dank Spielen wie »Tetris« - auch Erwachsene. Über mehrere Generationen hinweg wurden fast 120 Millionen Geräte verkauft.
Der Game Boy war nicht die einzige Mobil-Konsole auf dem Markt. Auch starke Rivalen wie Sega und Atari brachten eigene Geräte heraus. Doch der Game Boy gewann - unter anderem, weil Nintendo so schlau war, seine Ambitionen zu zügeln und den damaligen Stand der Technik nicht auszureizen. Der LCD-Bildschirm war schwarz-weiß statt farbig und hatte keine Hintergrund-Beleuchtung. Im Dunklen spielen konnte man damit also nicht. Die Auflösung lag lediglich bei 160 zu 144 Pixeln. Zum Vergleich: Jedes einzelne App-Symbol auf dem Display eines heutigen iPhone wird mit 180 zu 180 Pixeln angezeigt. Die Einschränkungen sorgten aber zur Freude der Nutzer für eine lange Batterielaufzeit.
Vater des Game Boy war Gunpei Yokoi. Er kam bereits in den 1960er Jahren zu Nintendo und musste sich zunächst mit der Wartung der Spielkarten-Druckmaschinen beschäftigen - das war das traditionelle Kerngeschäft der Firma. Nebenbei dachte sich Gokoi Spielzeug aus. Schon eine seiner ersten Erfindungen - der ausstreckbare Greifarm »Ultra Arm« - wurde zum Hit. Gokoi stand auch hinter dem Vorläufer des Game Boy - einem kleinen Gerät mit dem Namen Game & Watch, das einfache Spiele enthielt. Nintendo verkaufte mehr als 40 Millionen Stück davon, Game & Watch hatte aber einen großen Nachteil: Man konnte die Spiele nicht wechseln, sondern sie waren fest einprogrammiert. Der Game Boy mit seinen Wechsel-Kartuschen behob dieses Problem.