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Abkehr vom IT-Channel

Channel empört über Konica Minolta-Rückzug

Im IT-Channel sorgte die Ankündigung von Konica Minolta, sich aus dem Distributionsgeschäft zurückzuziehen, für Unverständis. Der Fachhandel sieht darin eine Abkehr vom IT-Channel. Für Newcomer im Projektgeschäft wie Samsung oder Lexmark eröffnet Konica neue Geschäftschancen.

Autor:Nadine Kasszian • 7.1.2011 • ca. 1:30 Min

Die Entscheidung ist in der Deutschlandzentrale in Langenhagen gefallen

Der Channel reagiert empört auf die Entscheidung von Druckerhersteller Konica Minolta, seine Hardware künftig nicht mehr über Distributoren zu verkaufen (CRN berichtete).

René Passmann, operativer Geschäftsführer von Hucke EDV, titelt in seinem Blog »Konica Minolta demnächst ohne Händler«. Die Entscheidung des Unternehmens bedeutet für Passmann nichts weiter als »wir verkaufen Drucker ohne kleine Händler oder IT-Systemhäuser«. Der Geschäftsführer ist sich sicher, dass der Hersteller damit dem gesamten IT-Channel den Rücken kehrt.

Ebenfalls schwer enttäuscht äußert sich Siegfried Lemke, Chef von Printec – einem der wichtigsten Distributoren von Konica Minolta. »Wir können die Entscheidung des Vorstands nicht nachvollziehen«, sagt Lemke im Gespräch mit Conmputer Reseller News. »Konkurrenz-Hersteller in diesem Umfeld wie Ricoh oder Xerox entdecken gerade den Channel für sich und Konica macht genau das Gegenteil«, so Lemke weiter. Die Entscheidung kam für Lemke dennoch nicht überraschend. Was Konica Minolta nicht publik gemacht hatte: Die Distribution der bizhub-Systeme über Bluechip, Systeam und Printec wurde auf Wunsch der MFP-Partner bereits zum 01. April 2010 aufgekündigt, da diese eine Direktbelieferung von Konica Minolta wünschten. Die Belieferung der bizhub-Systeme für IT-Reseller lief weiter.

Bislang hat Konica Minolta zudem mit den Broadlinern Actebis Peacock, Ingram Micro und Tech Data zusammengearbeitet. Unter den Grossisten herrscht ebenfalls Unverständis. »Der Rückzug des Herstellers aus der Distribution im Hardwarebereich ist bedauerlich«, kommentiert Patrick Köhler, Director Digital Imaging Group (DIG) Ingram Micro Distribution GmbH. »Wir sind aber gut aufgestellt und können unseren Kunden ein passendes Alternativangebot machen. Das Verbrauchsmaterial von Konica Minolta werden wir weiter im Sortiment führen.«

Verbrauchsmaterialien können Reseller weiterhin über Grossisten einkaufen. Die Drucker selbst können ab April jedoch nur noch zertifizierte Konica Minolta-Partner direkt bei dem Hersteller beziehen. Ob Etailer künftig weiter über Distributoren beliefert werden sollen, steht nach Angaben des Unternehmens noch nicht fest. Vom Retail-Geschäft haben sich die Langenhagener schon seit längerem verabschiedet.

Es gibt jedoch genauso Player im Markt, die von der Entscheidung profitieren, auch wenn Konica sicher nicht vorhatte, diese zu begünstigen. Wie Printec-Chef Lemke ausführt, haben Newcomer im Projektgeschäft wie Samsung und Lexmark gute Chancen, die Konica-Lücke im IT-Channel zu füllen.