Plagiarius 2018

China holt sich die Fälscher-Goldmedaille zurück

9. Februar 2018, 23:05 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

China als Fälscher-Werkbank des Westens

Die Aussicht, mit einem Plagiarius-Zwerg bedacht zu werden, hat schon so manchen Fälscher zum Rückzug bewegt
Die Aussicht, mit einem Plagiarius-Zwerg bedacht zu werden, hat schon so manchen Fälscher zum Rückzug bewegt
© Aktion Plagiarius e.V.

Bei der Qualität geht die Bandbreite von hochwertigen 1:1-Kopien über schlecht funktionierende optische Blender bis hin zu lebensgefährlichen Billig-Imitationen. »Die Ausprägungen reichen von verunreinigten Parfums und Kosmetika, minderwertiger Unterhaltungselektronik und gepanschten Lebensmitteln über nachgemachte Schneid- und Haushaltwaren, Sanitärprodukte, Kinderspielzeug, Werkzeuge bis hin zu unsicheren Motorsägen und Autofelgen oder gar falsch dosierten Medikamenten und nicht funktionierenden medizintechnischen Produkten wie Notfallbeatmungsgeräten und vielem mehr«, warnt der gemeinnützige Verein vor den auch für die Verbraucher oft erheblichen Gefahren durch die vermeintlichen Schnäppchen. Als eindrückliches Anschauungsmaterial stellt der Plagiarius e.V. alle Preisträger der bislang 42 Plagiarius-Verleihungen sowie weitere vom Zoll beschlagnahmte Fälschungen in seinem Museum in Solingen aus.

Schon seit einigen Jahren kommen die meisten Fälschungen aus China, das in diesem Jahr alle drei Plätze auf dem Podest der Fälscher-Olympiade erobert hat. Dass Plagiatoren aber überall lauern können, hatte sich aber bei den letzten Plagiarius-Awards gezeigt, bei denen unter anderem Firmen aus den USA und Deutschland die wenig prestigeträchtige Fälscher-Krone erobern konnten. Und auch in diesem Jahr sind unter den Sonderpreisen wieder einige deutsche Händler und Unternehmen vertreten. Zudem weist der Plagiarius e.V. darauf hin, dass es sich auch bei einigen der in China hergestellten Fälschungen um Auftragsarbeiten aus westlichen Industrieländern handelt. Oftmals stecken dahinter demnach ideenarmen Mitbewerbern oder sogar ehemalige Produktions- bzw. Vertriebspartner.

Bevor die jährlich wechselnde Jury die Preisträger wählt, werden die vermeintlichen Plagiatoren über ihre Nominierung informiert und erhalten die Möglichkeit zur Stellungnahme. Neben fallbezogenen Informationen fließen diese Reaktionen, sofern erfolgt, mit in die Bewertung ein. Wie schon in den vergangenen Jahren haben sich bei diesem Prozess auch dieses Mal wieder zahlreiche Nachahmer aus Angst vor der Prämierung mit dem Originalhersteller geeinigt, Restbestände der Plagiate vom Markt genommen, Unterlassungserklärungen unterschrieben oder Lieferanten preisgegeben.


  1. China holt sich die Fälscher-Goldmedaille zurück
  2. China als Fälscher-Werkbank des Westens
  3. Deutsche Produkthygiene
  4. Profilloser Nachahmer
  5. Heißer Scheiß
  6. Wo gehobelt wird, fallen Käse-Späne
  7. Fälscher lieben Silikon
  8. Brummen aus dem Schaltschrank
  9. Wer hat's erfunden?
  10. Platz 3: Gefährlicher Sportflitzer
  11. Neptun is not amused
  12. Julienne auf Chinesisch

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