Auf den richtigen Partner achten

Colocation voll im Trend

6. Mai 2010, 14:06 Uhr | Ralf Ladner

Das Rechenzentrum entwickelt sich für viele Unternehmen zum Kostenmoloch. Besonders die hohen Kosten für die physische RZ-Infrastruktur einschließlich notwendiger Veränderungen und Erweiterungen treffen sie in der Wirtschaftskrise hart. Colocation kann in dieser Ausgangsituation zu erheblichen Kosteneinsparungen beitragen.

Trotz Wirtschaftskrise: Der Markt für Rechenzentrumsdienstleistungen wird sich auch im nächsten Jahr positiv entwickeln. Das haben IDC und Interxion jüngst durch eine gemeinsame Studie ermittelt. Als Triebfedern für die weiterhin positive Entwicklung dieses Dienstleistungssegments macht die Studie die steigende Komplexität im RZ, die wachsende Abhängigkeit der Unternehmen von der IT und vor allem zu hohe Investitions- und laufende Kosten aus. Hinzu kommt, dass gerade bei der RZ-Physis vielerorts hoher Änderungs- und Erweiterungsbedarf besteht.

Der Druck kommt von vielen Seiten. Die ungebremste Digitalisierung und die steigende Datenhaltung und -verarbeitung pushen den Bedarf an RZ-Fläche, Leitungs- und Verarbeitungs- sowie Speicherkapazitäten in die Höhe. Immer mehr Compliance- und EU-Richtlinien zwingen die RZ-Betreiber, auf physischer Ebene die richtigen Weichen zu stellen. Auch dafür müssen die Verfügbarkeit und Sicherheit der Daten und ihrer Verarbeitung stimmen.

Das generelle Kostenproblem für die RZ-Betreiber in Eigenregie: Notwendige Änderungen und Erweiterungen, die innerhalb der RZ-Physis anstehen, schlagen voll ins Kontor. Meist sind darin alle Säulen involviert: von der Gebäudesicherheit, Zutrittskontrolle und Stromversorgung über die Klimatisierung und Netzanbindungen bis hin zum Störungsmanagement und Brandschutz. Dabei sind in den meisten Unternehmens-RZ die Investitions- und laufenden Kosten schon bisher viel zu hoch. Investitionen lassen sich außerdem intern oft schwer argumentieren, da der RZ-Betrieb selten zum Kerngeschäft des Unternehmens zählt.

Ein Grund mehr, den hohen und zudem steigenden Kosten auf physischer RZ-Ebene durch Colocation entgegen zusteuern. In diesem Fall obliegt dem RZ-Dienstleister die volle Verantwortung für diese Infrastruktur einschließlich der Stellfläche und aller flankierenden Geräte und Anlagen von »B« wie Brandschutzanlagen bis »Z« wie Zutrittskontrolle. Das Unternehmen betreibt weiterhin mit eigenem Personal, nur extern, die eigene IT. Dieser Schachzug eröffnet den Unternehmen in der Wirtschaftskrise willkommene Einsparungen. Er entbindet das Unternehmen von teuren Veränderungen und Erweiterungen an der physischen RZ-Infrastruktur. Das RZ im Hintergrund ist dennoch immer state-of-the-art.

Die hohen laufenden Betriebskosten für diese Infrastruktur werden durch niedrigere, monatliche Gebühren für Colocation ersetzt. Der Dienstleister kann die physische RZ-Infrastruktur für viele Kunden weit günstiger betreiben als das Unternehmen nur für sich allein. Durch die Ausrichtung von Colocation für viele ist die physische RZ-Infrastruktur für den Kunden leistungsfähiger, besser skalierbar und flexibler. Auch Facility-Management-Fähigkeiten müssen vom Unternehmen nicht länger vorgehalten werden. Das erspart beispielsweise Schulungskosten, gegebenenfalls Neueinstellungen. Verfügbarkeit und Sicherheit der physischen RZ-Infrastruktur steigen in der Regel.

So haben die Spezialisten des Colocation-Dienstleisters ein eigenes Geschäftsinteresse daran, beides in hoher Qualität für viele Kunden vorzuhalten. Die Datenübertragung erfolgt meist über eine direkte Anbindung an breitbandige Glasfasernetze. Dadurch werden Latenzzeiten optimiert und Antwortzeiten verkürzt.

Alle diese geldwerten Vorteile werden aber nur dann für das Unternehmen aufgehen, wenn die Partnerwahl stimmt. Der Dienstleister sollte generell dazu bereit sein, einen Teil der Einsparungen, die aus dem wirtschaftlichen »Colocation-Prinzip für viele Kunden« erwachsen, an die Unternehmen weiterzugeben. Er sollte außerdem seine Facility-Management-Fähigkeiten in praxi nachweisen können, mit Nennung von Referenzkunden. Der Dienstleister sollte zudem mit einer bedarfsorientierten Abrechnung gemäß »pay-what-you-use« aufwarten, neben dieser monatlichen Gebühr für Fläche, Strom und Verbindungen keine zusätzlichen Pauschalkosten in Rechnung stellen. Rechnet der Dienstleister in dieser Form ab, kann das Unternehmen auf transparente, kalkulierbare Kosten zählen. Dadurch können auch Nutzung und Kosten im laufenden Betrieb für eine bessere Kontrolle vom Anwender immer klar gegenübergestellt werden.

Stimmen die Voraussetzungen auf Dienstleisterseite, steht einem Einstieg in Colocation nichts im Wege. Die wirtschaftliche Situation der meisten Unternehmen wird diese Form der Auslagerung zusätzlich begünstigen.

Peter Knapp ist Geschäftsführer der Interxion Deutschland

E-Mail: peterk@interxion.com


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