Auch IBM leidet unter dem schwächelnden Hardwaregeschäft. CRN sprach mit Wolfgang Wendt, seit April 2013 Chef der Hardware-Sparte Systems und Technology Group (STG) über die veränderte Nachfrage und Wege aus der Krise.
CRN: Hardware ist derzeit kein einfaches Geschäftsfeld. Unternehmenskunden halten sich mit Investitionen zurück. Auch IBMs Hardwaresparte musste im letzten Quartal Einbußen hinnehmen.
Wendt: Ein Teil der Hardware-Umsätze verlagert sich auch in Richtung Lösungen. Aber natürlich merken wir auch, dass der eine oder andere Kunde gerade einen Investitionsstopp hat. Letzteres bietet uns andererseits aber auch wieder neue Möglichkeiten. Denn wenn Kunden Kosten senken müssen, sind sie auch offen für Vorschläge, wie sie ihre IT effizienter nutzen können. Aber es stimmt natürlich, wenn die Kunden ihre IT-Landschaften konsolidieren, verkauften wir auch geringere Stückzahlen. Durch die Konsolidierung in höherwertige Systeme bleibt der Umsatz allerdings in etwa gleich. Wachstum gibt es dafür in anderen Segmenten, etwa bei Storage.
CRN: Welche Hardware-Produkte laufen nach wie vor gut und wo gibt es Probleme?
Wendt: Es gibt durchaus Veränderungen bei der Produktnachfrage. Der Trend zu den x86-Systemen war in den letzten Jahren sehr stark, aber Stand-alone Systeme sind eher rückläufig. Das gilt besonders für die einfachen Ein- und Zwei-Wege Systeme. Der Trend geht zu höherwertigen Insellösungen, Power Systemen und ähnlichem. Die Kunden verabschieden sich auch immer mehr von der Fixierung auf einzelne Plattformen. Linux spielt dabei eine zunehmend wichtige Rolle. Das Betriebssystem läuft schon seit über zehn Jahren auf unseren Mainframes und wird jetzt auch stärker auf den Power-Systemen ausgerollt. Die Nachfrage kommt primär von den Kunden, die freie Auswahl bei den Plattformen wollen. Aber die ISVs sind nicht unglücklich darüber, weil sie so nicht zig verschiedene Betriebssysteme unterstützen müssen wie früher.
CRN: Wie entwickelt sich die Nachfrage nach den integrierten Systemen im Vergleich zur Stand-alone-Hardware?
Wendt: Wir registrieren eine zunehmende Nachfrage nach den integrierten Systemen. Bisher haben wir schon über 6.000 Pure Systems weltweit verkauft. Der Markt ist da und wird definitiv weiter wachsen.
CRN: IBM hat gerade einen neuen Mainframe vorgestellt. Ist das nur etwas für große Konzernkunden und den IBM-Direktvertrieb oder auch für Partner interessant?
Wendt: Das neue System ist die kleine Schwester des im vergangenen Jahr vorgestellten großen zEnterprise-Systems und jetzt auch besonders für mittelständische Kunden interessant. Für das Vorgängerprodukt gab es noch keine sehr große Nachfrage durch die Partner. Für das aktuelle System wollen wir die Partnerbasis aber deutlich erweitern. Für unsere Business Partner ist es eine Chance, sich zu differenzieren. Denn im x86-Umfeld gibt es einen großen Konkurrenz- und Preisdruck.