Fernseher sind zunehmend länger eingeschaltet, es werden mehr Geräte verkauft und der Trend geht hin zu größeren Bildschirmen: Ein neues Energielabel soll bald den Stromverbrauch von TV-Geräten anzeigen.
Das Energielabel der Europäischen Kommission für TV-Geräte wird im Dezember dieses Jahres verpflichtend in allen europäischen Ländern eingeführt. Die Kommission erhofft sich durch die Einteilung in die Klassen A (niedriger Verbrauch) bis G (hoher Verbrauch) mehr Transparenz für die Bürger und Impulse für einen grüneren TV-Markt. Verbraucher sollen davon profitieren, wenn sie beim Kauf eines neuen Fernsehers nicht nur auf den Preis, sondern auch auf den Stromverbrauch achten, so das Ergebnis von Analysen von GfK Retail and Technology.
Wenn es um die Energieeffizienz geht, denken die Verbraucher offenbar um: Seit zwei Jahren lässt sich eine Trendwende beobachten. Der Energiebedarf aller verkauften Fernseher geht zurück, obwohl insgesamt nicht nur mehr Geräte, sondern auch Fernseher mit größeren Bildschirmen über die Ladentheke gingen. In der Anfangszeit der Flachbildära verbrauchten die Geräte vergleichsweise viel Strom. Seit dem Jahr 2009 sinkt die durchschnittliche Leistungsaufnahme pro Gerät. Im Jahr 2008 lag sie noch bei 141 Watt und ging im vergangenen Jahr auf 118 Watt zurück. Die Entwicklung zeigt sich bei allen Größenklassen, dennoch sind manch größere Fernseher nach wie vor wahre Stromfresser.
Das neue Label soll nicht nur das grüne Gewissen der Kunden ansprechen, sondern ihnen auch finanzielle Vorteile bieten. Für einen 42-Zoll-Fernseher schlagen die Energiekosten über einen Zeitraum von sieben Jahren bei rund vier Stunden Betrieb täglich mit rund 30 Prozent der Gesamtkosten zu Buche. In einer Analyse der zehn meistverkauften 42-Zoll-Geräte hierzulande im Dezember 2010 zeigten sich konkrete Einsparpotenziale für die Konsumenten. So kostete ein energieeffizientes Modell im Geschäft 50 Euro mehr als ein Fernseher mit höherem Verbrauch. Trotzdem ergab sich nach sieben Jahren für das sparsamere Modell eine rechnerische Einsparung von rund 200 Euro - allein dank des geringeren Energieverbrauchs.