Der Boom auf dem Halbleitermarkt scheint vorerst vorbei - trotz der Pläne für elektrisches und automatisiertes Fahren. Das spürt auch der Chiphersteller. Für das erste Halbjahr überrascht der Dax-Konzern aber.
Der Chiphersteller Infineon stellt sich angesichts eines schwierigen Marktumfelds auf stagnierendes Wachstum ein. »Der Boom ist erstmal vorbei, wir gehen derzeit nicht von einer kurzfristigen Erholung der Nachfrage aus«, sagte Konzernchef Reinhard Ploss am Dienstag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Aufgrund dieser Einschätzung hatte der Zulieferer aus Neubiberg bei München seine Wachstumsprognose jüngst von elf auf fünf Prozent nach unten korrigiert.
Grund für die Zurückhaltung ist vor allem der weiterhin stagnierende Absatz bei Infineons wichtigsten Kunden, den Automobilherstellern. Vor allem in China ist der Verkauf deutlich zurückgegangen. Hinzu kommen hohe Lagerbestände und Absatzprobleme bei Energie- und Mobilfunkanbietern, die ebenfalls eine wichtige Kundengruppe bilden.
Angesichts dessen hat sich Infineon im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres besser geschlagen als von Experten erwartet. Der Umsatz blieb mit rund 1,98 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorquartal nahezu stabil. Im Vorjahresvergleich legte er gar um 8 Prozent zu. Das operative Ergebnis stieg um 6 Prozent.
Der Gewinn brach hingegen im Vorjahresvergleich um nahezu die Hälfte auf 231 Millionen Euro ein. Grund dafür waren zusätzliche Rückstellungen im Zusammenhang mit einer Klage wegen der insolventen früheren Tochter Qimonda. Zudem hatte der Verkauf von Hochfrequenz-Leistungskomponenten an den US-Konkurrenten Cree im vergangenen Jahr den Gewinn deutlich gesteigert.