Intel plant Smartphones als digitale Assistenten
Wer jetzt schon Firmen wie Apple oder Google als Datenkraken fürchtet, der kann bei Intels Zukunftsplänen richtig in Panik verfallen: Die Smartphones der Zukunft sollen Daten aller Art nutzen, um als digitale Assistenten ihre Nutzer an der Hand zu nehmen.

"Du erkennst die Zusammenhänge nicht“: Mit diesen Worten beklagt sich eine junge Frau bei ihrem Smartphone darüber, dass es sie nicht vor einer Essensverabredung mit einer Freundin nicht bereits die passende Route ausgewählt und sie auf den möglicherweise drohenden Regen hingewiesen hat. Eine weitere Klage betrifft die fehlende Hilfe bei der Essensauswahl basierend auf dem eigenen Diätplan und auf die Schuhe im Sonderangebot wies sie das eigene Smartphone, anders als das der Freundin, auch nicht hin.
Dieser etwas bizarre Kurzfilm bildete den Auftakt der Keynote von Justin Rattner, dem Forschungschef von Intel. Der Hintergrund: Intel arbeitet an Konzepten für Geräte, die eben so etwas können und an den Diensten, die das ermöglichen. Das Zauberwort heißt dabei „Context aware Computing“, also Rechner, die Zusammenhänge erkennen.
Was dabei heute schon funktioniert, zeigt etwa der auf dem IDF gezeigte Prototyp eines Personal Vacation Assistant von Fodor’s auf einem Intel MID mit GPS. Das Reiseführerprogramm speichert die Vorlieben des Benutzers und macht bei der Suche nach einem nahegelegenen Restaurant entsprechende Vorschläge. Bei einer anderen Demonstration eine kontextbezogene Fernbedienung zu sehen, die feststellt, wer sie gerade in der Hand hat und die automatisch die Vorlieben für diese Person auf dem Smart-TV-Gerät einstellt.
Das Forschungsprojekt „Intel SENS“ (Socially ENabled Services) soll eine neue Ära des „Social Networking“ einleiten. und auch in Smartphones zum Einsatz kommen. Intel SENS-basierte Smartphones erkennen über zahlreiche Sensoren ihre Bewegungen und damit die des Nutzers. So kann man bei seinen Kontakten in Social Media Plattformen anhand eines bewegten Avatars sehen, was er gerade macht.
Hilfreicher großer Bruder
Die Zukunftsvisionen von Intel gehen noch weiter. Im Endeffekt sollen die Daten von harten Sensoren“ (Position, Bewgungen, Umgebungsbilder- und Töne, Physiologische Daten wie Puls oder Blutdruck) mit denen von „weichen Sensoren“ (soziale Netzwerke, Kalender, frühere Aktivitäten) gespeichert und von Cloud-Diensten verarbeitet werden. Mit den Daten sollen dann Geräte wie Smartphones als „persönliche Assistenten“ auf Reisen, bei der Auswahl gesunder Mahlzeiten, der passenden Musik und natürlich auch beim Einkauf dienen.
Da solche Daten natürlich der Traum jeder Firma sind, die ihr Geld mit Werbung verdient, verspricht Intel größte Anstrengungen bei Sicherheit und Datenschutz. Aber letztlich liege es immer noch an den Anwendern, welche Daten sie frei geben, siehe Facebook.
Intel liest Gedanken
Am Ende seiner Keynote zeigte Rattner schließlich noch den ultimativen Sensor: Zusammen mit der Carnegie Mellon University und der University of Pittsburgh arbeitet Intel Labs an einem Projekt, bei dem anhand der Gehirnwellen eines Menschen erkannt wird, an welche Begriffe er denkt.