Für umgerechnet rund 200 Millionen Dollar will der Computerhersteller Lenovo eine ehemalige Tochterfirma zurückkaufen. Das Unternehmen stellt Mobiltelefone her. Damit bereitet Lenovo offenkundig ein Comeback auf dem Mobilfunkmarkt vor.
Lenovo Mobile Communication Technology wurde 2002 von Lenovo gegründet und hat ihren Sitz in Hongkong. Erst 2008 hatte der PC- und Server-Hersteller das Unternehmen für 100 Millionen Dollar an eine Gruppe von Investoren verkauft.
Somit ist der Rückkauf für die doppelte Summe nicht gerade eine »Erfolgsstory« für den Rechnerhersteller. Lenovo Mobile habe seine finanzielle Position in den vergangenen zwei Jahren erheblich verbessert, so die etwas magere Begründung von Lenovo-Managern.
Der wahre Grund für den Deal dürfte sein, dass Lenovo das Potenzial unterschätzt hat, das mobile Geräte und das »Mobile Internet« haben. Auch andere PC-Hersteller wie Dell und Hewlett-Packard sind derzeit dabei, ihre Positionen in puncto Mobilfunkgeräte zu überdenken. Acer hat bereits eine ganze Palette von Mobiltelefonen mit dem Betriebssystem Windows Mobile herausgebracht. Android-Geräte folgen.
Auch Dell ist drauf und dran, nach dem Ausstieg aus dem PDA-Markt vor drei Jahren nun Mobiltelefone herauszubringen (siehe Dell baut Mobiltelefone ….). Noch unklar ist, was HP im Bereich mobile Geräte vorhat. Derzeit bietet die Firma in Deutschland drei Smartphones mit Windows Mobile 6.1 an. Dass diese Palette erweitert wird, ist noch nicht absehbar.
Lenovo will nach Angaben von Chief Executive Officer Yang Yuanqing ebenfalls eigene Smartphones vorstellen. Die Geräte sollen zunächst vor allem in China vermarktet werden. Dort dominiert derzeit Nokia.
Gegenwärtig spricht Lenovo Mobile mit seinen Mobiltelefonen vor allem Anwender in asiatischen Ländern, Süd- und Mittelamerika, Afrika und Osteuropa an. Dort sind vor allem preisgünstige Telefone gefragt.