Extra Computer hat sich 2022 mit Server-Fertiger Thomas-Krenn zusammengetan. Beide haben ein unterschiedliches Portfolio, bedienen andere Kunden – und ergänzen sich nahezu perfekt. Die ersten Synergieeffekte machen sich schon bemerkbar, berichtet Extra-Computer Chef Christian Herzog.
Vor zwei Jahren haben sich mit Thomas-Krenn und Extra Computer zwei Mittelständler zusammengeschlossen, die gemeinsam ein fast perfektes Team bilden. Denn die beiden Hersteller fertigen nicht nur unterschiedliche IT-Hardware-Produkte, sie vermarkten sie auch über andere Kanäle. Thomas-Krenn verkauft seine Server- und Storage-Lösungen nicht über den Channel, sondern direkt an Firmenkunden. Allerdings berichtete Geschäftsführer Christoph Maier im Gespräch mit connect professional, dass auch immer mehr Systemhäuser zu den Kunden zählten und Thomas-Krenn sich so sukzessive auch einen Channel aufbaue.
Das Geschäft von Extra Computer ruht auf zwei etwa gleich starken Säulen. Eine ist das Business Segment mit PCs, Workstations und Servern sowie der passenden Cloud-Lösung, die ausschließlich über den Channel vertrieben werden. Und das soll auch so bleiben, versichert Christian Herzog, der das Unternehmen seit zwei Jahren als Geschäftsführer leitet. „Der Channel ist unser Kunde. Uns ist wichtig, das nicht zu verwässern.“
Aber auch von einigen Synergien mit Thomas-Krenn kann er schon berichten. Der Server-Anbieter habe Teile des Workplace-Portfolios von Extra ins Sortiment aufgenommen. Extra Computer wiederum greife bei Servern gerne auf die Expertise von Thomas-Krenn zurück. „Die haben die Erfahrung und die nötigen Zertifizierungen“, betont Herzog. Allerdings setze Extra hier auf Standsysteme, während Thomas-Krenn Server für Datacenter fertige. „Unsere Kunden haben den Server im Büro, die brauchen noch Standgehäuse“, so der Geschäftsführer.
IT-Hardware für die Industrie
Industrie-PCs und -Server in robusten Gehäusen sind die zweite Säule des Geschäfts. Die „Calmo“-Linie ist laut Herzog komplett „made in Germany“. Er denke aber darüber nach, auch eine günstigere Zweitlinie aus assemblierten Barebones anzubieten. Im klassischen PC-Geschäft dominieren dagegen die aus Markenkomponenten gefertigten Geräte. Hier kann sich Herzog noch zusätzlich eine, dann aber wohl teurere, made-in-Germany-Linie vorstellen, in der auch die wesentlichen Komponenten aus Deutschland stammen sollen.
Der Industrie-Bereich ist vorwiegend Ausschreibungsgeschäft. Diese Kunden werden hauptsächlich direkt bedient. Allerdings seien auch immer mehr Systemhäuser hier aktiv, deshalb entwickle sich so langsam ein Channel, berichtet Herzog. Die Kunden sind häufig Anlagenbauer, Roboterhersteller oder Softwareentwickler, die für ihre Kunden auch IT-Hardware, wie Steuerungsrechner und Gateways, benötigen.
Hier sieht Herzog noch viel Nachholbedarf. Der Industriebereich wachse auch deutlich stärker als das klassische PC-Geschäft. Bereits jetzt tragen beide Säulen gleich viel zum Umsatz bei.
Das klassische PC-Geschäft sei dagegen immer noch schwierig. Er sehe noch keine Anzeichen, dass der Markt wieder anziehe, so Herzog. Denn die deutschen Unternehmen würden aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Situation noch sehr zögerlich investieren.
Auch der anstehende PC-Refresh und das drohende Supportende für Windows 10 im nächsten Jahr zeigten hier noch keine Wirkung. Herzog glaubt auch nicht, dass zeitnah viele Firmen ihre PCs erneuern werden. Die in den letzten Jahren angeschafften Rechner könnten von der Hardware-Anforderungen her größtenteils auch auf Windows 11 laufen. „Ja, es gibt sehr viele positive Signale am Markt, aber die werden wohl erst nächstes Jahr wirksam werden“, so seine Prognose.