In den Systemen der Hauptlieferanten Also, Ingram Micro und Tech Data sollten die Übertragung von Konditionen der alten Gesellschaft auf die neue möglich sein, damit das Systemhaus lieferfähig bleibt. Gleiches gilt bei Nebenlieferanten wie Dexx-IT oder Ersatzteildisti MK Electronic. Schickram geht davon aus, dass sich seine Lieferanten und die beiden Kreditversicherungen hier recht flexibel gezeigt haben. Nur die Grossisten als Kunden der Warenversicherer bekommen eine Mitteilung, wenn Kreditlinien angepasst werden. Status unverändert übernommen, teilten die Distis Schickram mit. Eine Sorge weniger.
»Ich habe sehr offen mit allen kommuniziert«, sagt Schickram. Zudem zeichnete er als Alleingesellschafter der neuen GmbH ein Stammkapital von 150.000 Euro, also ein Mehrfaches der mindestens einzuzahlenden 12.500 Euro bei einer GmbH-Gründung. Eine vertrauensbildende Maßnahme für das Startup mit Vergangenheit. Flexibel war auch Hersteller HP: Zertifizierungen bleiben erhalten, die enge Bande zum Platinum-Partner sowieso. Doch von all diesen Dingen wissen die CRM-Systeme und Partnerportale freilich nichts.
Viel Zeit für juristische Rochaden unter steuerlichen Optimierungsgesichtspunkten blieben den mittelständischen Einzelunternehmern Andreas Feller und Michael Schickram in den vergangenen mehr als zwei Dekaden nicht. Sie haben sich von Beginn an hauptsächlich um die Entwicklung des operativen Geschäfts, um Wachstum, Kunden und die eigenen Mitarbeiter gekümmert. So hat es Schickram & Feller an der Seite des einzigen Hardware-Herstellerpartners HP in den Kreis der handverlesenen Top-Reseller dieses Herstellers geschafft und genießt die höchste HP-Partnerstufe Platinum.
Dieses Vertrauen gegenüber dem neuen alten Systemhaus bleibt. Misstrauen musste Schickram lediglich den zahllosen Gebührenbescheiden für die Aufnahme der neuen GmbH in dubiose Register entgegenbringen, mit der jedes Startup überschüttet wird. Nur den 50-Euro-Willkommensgutschein der Metro-Sparte Cash&Carry kann Geschäftsführer Michael Schickram bald in Empfang nehmen und im Regensburger Metro-Großmarkt auf den Kopf hauen. Teilen wie bisher darf er diesen Erlös nicht mehr mit seinem alten Weggefährten, Oberbürgermeister Andreas Feller.