Asiatische Weisheit gegen westliche Arroganz
- Schwäbisch-japanische Liebeshochzeit
- Asiatische Weisheit gegen westliche Arroganz

Seit einigen Jahren schon versuchen Druckerhersteller zum Lösungsanbieter zu mutieren und investieren viel Geld für Softwareentwicklung, IT-Infrastrukturen und eben auch in Übernahmen von Systemhäusern, die sich wie Raber+Märcker unter anderem auf Dokumentenmanagement und Workflowlösungen spezialisiert haben.
Augenfälligste Erscheinung dieses Trends ist die Umbenennung des ebenfalls aus Japan stammenden Druckerherstellers Kyocera Mita in Kyocera Document Solutions in diesem Jahr. Konica Minolta firmiert übrigens schon länger als Konica Minolta Business Solutions. Mit Übernahmen von Spezialisten kommen die Druckerhersteller offenbar schneller voran, als ihre Printlösungen über die Distribution dem Fachhandel schmackhaft zu machen. Das Drucken statt Drucker zu verkaufen, ist ein durchaus komplexes, beratungsintensives Geschäft.
In Sachen Output-Management kann Raber+Märcker viele und langjährige Expertisen vorweisen, so dass Konica Minolta gut beraten ist, den Schwaben Freiheiten zu lassen. Er habe sich zusichern lassen, dass Raber+Märcker weiter eigenständig agieren kann, sagt Brand. »Wir sind die Wachstumsplattform und sorgen dafür, dass Konica Minolta mehr Speed im Lösungsgeschäft gewinnt«. Verständnis für gewachsene, solide Strukturen ist Japanern bei einer Akquisitionspolitik offenbar wesensverwandter als manchen Investoren aus Europa und Amerika, die nicht nur Kapital mitbringen, sondern den übernommenen Unternehmen auch gleich die Blaupausen aufoktroyieren, wie Märkte erschlossen werden.
Ganz schalten und walten wie er will, kann Brand allerdings nicht. Dass sich Hersteller bei Systemhäusern einkaufen, bringt deren herstellerunabhängigen Status zumindest ins Wanken. Von bisherigen Partnern wie Ricoh wird sich Raber+Märcker sicher zu trennen haben. Wenigstens die Beziehung zu Lexmark könnte Konica Minolta dulden, hofft Brand.