Die Parole klingt vermessen: Actebis will an die Spitze des Retailmarktes. Der Distributor forciert derzeit mit Nachdruck das Geschäftsfeld mit den Flächenmärkten – vorläufig noch ohne Media/Saturn.
Der Broadliner aus Soest setzt im Sommer 2006 auf den Absatzmarkt Retail. Und das nach der Parole: Wenn schon, dann gleich richtig. Schließlich lockt dieses Marktsegment allein im Produktumfeld IT mit einem Volumen von rund zehn Milliarden Euro.
Bislang galt Actebis Peacock nicht als der typische Retail-Lieferant. Dieses Geschäft betreiben im großen Stil vor allem die Konkurrenten Ingram Micro, gefolgt von Tech Data und Also. Stattdessen sind die Soester der klassische SMB-Partner. »Das wird auch in Zukunft so sein und noch verstärkt werden«, stellt Ingo Schaffer, seit knapp vier Monaten Retailchef bei Actebis Peacock, schon einmal fest. Aber was ihm besonders am Herzen liegt und schließlich auch der Grund für seine Anstellung war, »wir werden im Retail für Furore sorgen«.
Schaffer zufolge ist Actebis für das neue Geschäftsfeld gut gerüstet: »So kennt man Actebis: Wir haben Ansprechpartner, sind jederzeit zu sprechen, unsere Kunden können sich auf die Lieferungen verlassen, es gibt keine Verzögerungen, die Bestellungen werden schnell und korrekt abgearbeitet und jedes Thema, das wir anpacken, haben wir gründlich durchdacht«, betont der Retail- Chef im Gespräch mit Computer Reseller News.
Das ist auch bitter nötig, wenn man im Geschäft mit den Retailern mitmischen will. Dabei spart sich Actebis zumindest vorläufig den Branchenprimus Media/ Saturn aus – von Ausnahmen abgesehen. Denn da hat vor allem Ingram Micro den Fuß in der Tür. Außerdem versucht auch Tech Data verstärkt, die Filialen der Ingolstädter Kette zu beliefern. Schaffer ist realistisch genug, um die Chancen bei der Media-Saturn-Holding (MSH) als wenig erfolgreich anzusehen. »Im Moment ist das kein drängendes Thema für uns.« Auch in branchenfremden Discountern wie beispielsweise Foodketten oder Drogeriemärkten sieht er nicht die typischen Kunden für sein Geschäft. »Das sind keine IT-Händler. Da würden sich die Geschäfte in den meisten Fällen auf Spotdeals reduzieren und da wollen wir nicht mitmachen.« Allerdings schließt er Sonderaktionen nicht aus, »wenn es sich um strategisch wichtige Kunden handelt«.