Bereits seit letztem Jahr können Händler auf Amazon Marketplace über das Programm »Fulfillment by Amazon« auf den Logistikservice des Etailers zugreifen. Ab sofort steht der Versandservice auch für Verkäufe außerhalb der Amazon-Plattform zur Verfügung.
Der Grundgedanke ist so simpel wie revolutionär: So wie Amazon seine Verkaufsplattform 2002 für Drittanbieter öffnete, hat der Etailer seitdem auch weitere Bereiche seiner Infrastruktur für Handelspartner zugänglich gemacht. Neben Cloud Computing Services und einem Affiliate-Programm zählt dazu vor allem der Logistikservice »Fulfillment by Amazon« (FBA). »Seit 1. Januar 2008 bieten wir Verkäufern unter diesem Namen vollen Zugang zur Amazon-Logistik«, berichtet Gerd Meyer-Taborsky, der als Senior Program Manager of Fulfillment europaweit für FBA zuständig ist. »Händler können ihre Ware an das Amazon-Versandzentrum liefern lassen und dort auf dieselbe Art und Weise wie Amazon lagern und versenden«, so Meyer-Taborsky. Konkret heißt das: kostenfreier Versand ab 20 Euro, die Artikel sind im Warenkorb mit anderen Amazon-Produkten kombinierbar und die Händler erhalten Zugang zu Versandservices wie Overnight-Express und Amazon Prime.
Während FBA bisher nur für Waren zur Verfügung stand, die auf der Amazon-Plattform verkauft wurden, wurde der Service jetzt zu einer Multi-Channel-Fulfillment-Lösung ausgebaut: Händler können die Bestellinformationen für Verkäufe außerhalb von Amazon.de per Webformular, einfacher Datei oder XML-Integration an den Etailer senden. Dort werden die Artikel in Standard-Amazon-Kartons verpackt, mit einem speziellen Packzettel des Verkäufers versehen und auf dem ausgewählten Versandweg verschickt. »Uns ist schnell bewusst geworden, dass viele Händler eine Multivertriebs-Strategie verfolgen und deshalb bieten wir FBA ab sofort für alle Verkaufskanäle an«, erläutert Meyer-Taborsky die Neuerung. Wie schon bisher setzt sich das Pricing bei FBA aus den monatlichen Lagerkosten pro Kubikmeter, einer Festgebühr für die Auftragsbearbeitung und das »Pick & Pack« sowie gestaffelten Preisen je nach dem Gesamtgewicht der Lieferung zusammen.
Wie Meyer-Taborsky berichtet, ist FBA seit seiner Markteinführung vor knapp zwei Jahren bei den Händlern auf große Resonanz gestoßen. So habe Amazon das Volumen der über den Logistikservice verschickten Sendungen im Jahresvergleich verdreifachen können. »Die Händler erkennen, dass wir ihnen nicht nur den Versandaufwand abnehmen, sondern durch die gute Verfügbarkeit und den schnellen Versand ihrer Ware auch zusätzliche Umsatzpotenziale erschließen«, erläutert der Amazon-Manager. Gerade für Händler, die sich noch in der Wachstumsphase befänden, sei es attraktiv, eine hochprofessionelle und gleichzeitig flexibel skalierbare Versandlösung nutzen zu können. »Außerdem bietet FBA den Händlern ein zusätzliches vertrauensbildendes Moment, indem sie den guten Namen und auch den Kundenservice von Amazon.de nutzen können«, so Meyer-Taborsky.
Die Werbewirkung von FBA beim Kunden bestätigt auch Bruno Wirth, Geschäftsführer von Radio Wolf aus dem sächsischen Jahnsdorf: »Wenn der Kunde sieht, dass wir über Amazon versenden, dann bestellt er lieber, weil er der Logistik von Amazon vertraut.« Zudem bedeutet der Versand per FBA für Wirth eine große Zeitersparnis. So habe er durch die Nutzung des Services nun wieder mehr Zeit, beispielsweise für den strategischen Einkauf, neue Lieferantenkontakte oder die Sondierung der Verkaufsmöglichkeiten in andere Länder. Ein weiteres Plus von FBA: »Die Gebührenstruktur ist dermaßen günstig, dass ich es zuerst nicht glauben konnte.«