Etail-Riese in der Kritik

Amazon droht Streik

27. März 2013, 14:01 Uhr | Peter Tischer
Amazons Logistikzentrum in Leipzig könnte bald bestreikt werden (Bild: Amazon)
© Amazon

Amazon muss mit einem möglichen Streik im Logistikzentrum Leipzig rechnen. Verdi verlangt eine festgeschriebene Lohnuntergrenze und lässt die Mitarbeiter noch bis Anfang April abstimmen.

Amazons Logistikzentrum in Leipzig könnte bald bestreikt werden. Die Arbeitnehmergewerkschaft Verdi verlangt vom Online-Händler eine Lohnuntergrenze von 10,66 Euro pro Stunde, die nach einem Jahr auf 11,39 Euro pro Stunde angehoben werden soll. Laut Verdi zahlt Amazon momentan als Einstiegslohn lediglich 9,30 Euro pro Stunde, der nach zwei Jahren Beschäftigung auf 10,57 Euro angehoben wird. Neben der tariflichen Gehaltsregelung zu im Einzel- und Versandhandel üblichen Konditionen will Verdi noch Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Zuschläge für Nacht- und Mehrarbeit verhandeln. Nachtzuschläge sollen so beispielsweise ab 20 Uhr ausbezahlt werden, laut Gewerkschaft geschieht dies aktuell nur ab Mitternacht. Weihnachts- sowieso Urlaubsgeld gebe es erst gar nicht. Amazon dagegen lehnt Verhandlungen bisher ab. »Wir sehen keine Möglichkeit, mit Verdi Tarifverhandlungen zu führen«, stellte Armin Cossmann, Geschäftsführer und Regionsmanager bei Amazon Leipzig, klar. Ursprünglich war die Urabstimmung nur bis zum 26. März geplant, wurde aber seitens Verdi aufgrund zahlreicher kranker Mitarbeiter bis zum 4. April verlängert.

Im Logistikzentrum Leipzig arbeiten über rund 1200 Festangestellte sowie 800 weitere Beschäftigte mit befristeten Verträgen. Amazon war zu Beginn dieses Jahres massiv in öffentliche und politische Kritik geraten. Auslöser war eine ARD-Reportage über die miserable Behandlung von Leiharbeitern. Amazon feuerte daraufhin den in die Kritik geratenen Sicherheitsdienst. Weiterhin wurde im Februar bekannt, dass die EU eine Klage bezüglich zu niedriger E/Book-Steuern gegen Amazon