Anbieter von PC-/Notebook-Eigenmarken im Test : Starke Eigenmarke

15. September 2005, 0:00 Uhr | Samba Schulte

Anbieter von PC-/Notebook-Eigenmarken im Test : Starke Eigenmarke. Ob Großhändler mit Hausmarke oder Fertiger mit Distributionsgeschäft ? im CRN-Test erhielten alle teilnehmenden Unternehmen hervorragende Händlernoten. Die Ergebnisse der CRN-Befragung belegen auch die anhaltende Beliebtheit der Fachhandelsmarken bei den Resellern.

Anbieter von PC-/Notebook-Eigenmarken im Test : Starke Eigenmarke

Es muss nicht immer Acer, HP oder FSC sein. Viele Fachhändler setzen nach wie vor auf Eigenmarken-PCs und -Notebooks. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die B-Brand-Fertiger punkten gerade bei Fachhändlern, die im SMB-Segment agieren, mit enger persönlicher Betreuung und wettbewerbsfähigen Angeboten. 49 Prozent der Befragten bewerten die Qualität der Händlerbetreuung durch die Eigenmarken-Anbieter mit Note sehr gut, immerhin noch 42 Prozent vergaben die Note gut. Die Kategorien Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter, die telefonische Erreichbarkeit, Unterstützung bei Problemen oder Reaktionszeit der Ansprechpartner erreichten starke Durchschnittswerte unter 2,0. Vor allem bei SMB-Projekten profitieren die Reseller von der guten Zusammenarbeit mit diesen Herstellern, zumal sie sich beim Endkunden mit den Eigenmarken von den A-Brands abgrenzen können. »Der Fachhändler kann sich beim Kauf eines Diano-Rechners sicher sein, dass das Produkt nicht in großen Ketten zu Dumping-Preisen angeboten wird«, erläutert dazu Franz Rehrmann, Vertriebsleiter von Wippermann. Das Eigenmarkengeschäft mit PCs und Notebooks der Fertiger mit Distribution ist also keineswegs ein überholtes Modell. »Immer mehr assemblierende Händler, die angesichts des drastischen Preisverfalls nicht mehr selbst fertigen, aber den Kunden eine eigene Marke anbieten wollen, greifen auf unsere Eigenmarke zurück«, führt Holger Neumann, der die Marke »Becom« des Kölner Distributors B.com verantwortet, aus.

Noch immer ist der PC ? in Serie oder BTO gefertigt ? ein Hauptstandbein der Eigenmarkenproduktion. Die befragten Reseller erzielen rund 75 Prozent des Umsatzes mit georderten Eigenmarken mit PCs. »Der PC ist für Business-Kunden nach wie vor das Arbeitsgerät der ersten Wahl«, meint dazu Christian Josephi von Krystaltech Lynx. 45 Prozent des Umsatzes mit der Marke »Lynx« werden mit BTO-PCs, 25 Prozent mit Servern und nur rund 20 Prozent mit Notebooks und Tablet-PCs erzielt. Holger Neumann von B.com ist sogar der Meinung, dass sich manche Mitbewerber voreilig vom PC-Bereich verabschiedet hätten. Tatsächlich suchen manche Eigenmarkenanbieter, verstärkt neue wachstumskräftige Produktbereiche zu erschließen und messen der PC-Fertigung keine große strategische Bedeutung bei. Ingram Micro beispielsweise expandiert zwar international mit der Eigenmarke »Videoseven«, doch liegt der Schwerpunkt des V7-Angebots auf Displays oder Projektoren. PCs und Notebooks gibt es nur in Deutschland. Natürlich ist nicht jeder Eigenmarken-Anbieter gleich: Wortmann beispielsweise sieht sich trotz eines Distributionsanteils von etwa 50 Prozent nicht als Distributor, sondern versteht sich als Hersteller, der auch Peripheriegeräte vertreibt, um Kunden alles aus einer Hand anbieten zu können. Hingegen tritt B.com als Grossist auf, für den nicht die Marke, sondern der Assemblierungsservice im Vordergrund steht. Einig sind sich die Anbieter darin, dass Distribution und Fertigung verschiedene Händlerbedürfnisse befriedigen müssen: Der Hersteller muss beispielsweise beim technischen Support stärker überzeugen. »Wirklichen Erfolg hat im Eigenmarken-Geschäft nur, wer sich ganz auf diese Hersteller-Aufgaben konzentriert«, meint Josephi.

Stärkere Konkurrenz durch die A-Brands

Dabei konkurrieren alle Anbieter keineswegs nur untereinander, sondern vor allem auch mit den A-Brands. Neben dem Consumer-Channel über den Retail sind A-Brand-Geräte vor allem auch bei großen Unternehmen gefragt. Das anvisierte Kundenspektrum der Fachhandelspartner von Eigenmarken-Anbietern sind hingegen nur zu 13 Prozent Großunternehmen, 61 Prozent geben an, dass ihre Kundenzielgruppe der Mittelstand ist. Auch in kleineren Ausschreibungen sind die A-Brands mittlerweile sehr preisaggressiv, wie Neumann von B.com feststellt: »B-Brand-Fertiger können da nur mit Flexibilität und guter Service-Qualität dagegen halten.« Auch die rund hundert befragten Reseller geben an, dass sie vor allem A-Brands vertreiben: Mit 63 Prozent liegt Acer dabei vor HP (52 Prozent) und FSC (41 Prozent). Der meistgenannte Eigenmarken-Hersteller ist Wortmann mit 34 Prozent.

Wortmann ist im Händler-Urteil auch der beste Anbieter mit Note 1,78. Auch Bluechip hat sich mit Note 1,91 die Sonderauszeichnung »Excellent Program« verdient. Lynx hat mit Note 2,07 die »Excellent«-Auszeichnung knapp verpasst und erhält mit B.com (Note 2,29) und Wippermann (Note 2,42) die Auszeichnung »Certified Program«. Obwohl die getesteten Anbieter gute Noten einholten, gab es bei einzelnen Punkten auch Kritik: Beispielsweise die Weitergabe von Leads wurde von nur 23 Prozent der Befragten mit gut bewertet. Keiner der Teilnehmer erhielt in dieser Kategorie eine Note besser als 2,5. Hier müssen also alle Anbieter noch kräftig nachlegen, wenn sie ihre Partner rundum glücklich machen wollen.

_____________________________________________

INFO

www.bcom.de
www.bluechip.de
www.kle.net
www.wortmann.de
www.wippermann.de


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+