Angebot wird für Geschäftskunden attraktiver

4. Mai 2006, 0:00 Uhr |
»Zusammen­arbeit mit Telefonanlagen-Herstellern geplant« Tim von Törne, Skype Deutschland Foto: Skype

Angebot wird für Geschäftskunden attraktiver. Internet-Telefonie ist hip ? auch bei Profis. Für InformationWeek sprach Ariane Rüdiger mit dem deutschen Skype-Countrymanager, Tim von Törne.

Angebot wird für Geschäftskunden attraktiver

Herr von Törne, wie viele Menschen kommunizieren in Deutschland mit Hilfe von Skype, und wie viele von ihnen sind professionelle Anwender?
In Deutschland hatten wir im Dezember 2005 4,5 Millionen Anwender. Wir schätzen, dass rund 30 Prozent Skype auch beruflich nutzen. Allerdings werden wir zukünftig keine landesbezogenen Nutzerdaten mehr bekannt geben.

In welchen Unternehmen findet man Skype vor allem?
Meistens setzen kleine Firmen und Freiberufler unsere Lösung ein, weniger der Großkonzern, weil uns viele Features einer großen Telefonanlage fehlen. Wir bieten diesen Anwendern kostenlose oder billigere Telefonie, kombiniert mit anderen Services wie Telefon- oder Videokonferenzen.

Gibt es Kunden, die auf die normale Telefonie ganz verzichten?
Ja, die gibt es tatsächlich.

Wie stark ist der Kostensenkungseffekt von Skype?
Das hängt natürlich von den bevorzugten Telefoniezielen ab, die Kosten dürften zwischen 20 und 80 Prozent geringer sein. Dazu kommen andere Komforteffekte, zum Beispiel, dass man Zeitzonen einstellen kann und auf Anhieb sieht, ob ein Telefonpartner verfügbar ist.

Seit Neuestem bieten Sie auch Videotelefonie an ? wird das Feature von Geschäftskunden geschätzt?
Die Resonanz ist sehr positiv, allerdings haben wir keine separaten Daten zu Geschäftskunden.

Wollen Sie Ihr Angebot an Geschäftskunden gezielt ausweiten, oder bleiben diese eine Kundengruppe unter vielen?
Wir arbeiten an der Umsetzung weiterer klassischer TK-Anlagen-Features wie Weiterleitung, Konferenzschaltung und Videokonferenz für mehrere Teilnehmer. Das sind Dienste, die meist von professionellen Anwendern genutzt werden.

Allerdings müssen Ihre Anwender noch immer Qualitätseinbußen hinnehmen, insbesondere Verzögerungen beim Transport übers Netz. Ist das ein Hinderungsgrund für diese Klientel?
Das mag in Einzelfällen sein. Aber wir haben über die Kommunikationswege nun einmal keine Kontrolle, sie liegen außerhalb unseres Einflussbereichs. Wir versuchen, Skype so zu optimieren, dass die Software bei Störungen noch besser als bisher automatisch andere Verbindungswege sucht.
Sie verwenden zum Telefonieren nicht die Standardprotokolle SIP oder H.323, sondern eine eigene Lösung. Ist das nicht ein Hemmfaktor, gerade im Busi­ness-Bereich, wo es darauf an­kommt, mit den vorhandenen Lösungen kompatibel zu sein?
Es war damals sozusagen eine philosophische Entscheidung, unser eigenes Protokoll zu wählen. Es hatte sich bewährt, und es bietet Verschlüsselung von Punkt zu Punkt. Das ist dann einfach beibehalten worden. Es war ja für uns bisher nicht notwendig, uns mit anderen Netzen zu verbinden. Das könnte sich in der Zukunft eventuell ändern.

?wenn genug Kunden Ihr System irgendwie in die interne Telefonanlage integrieren wollen?
Zum Beispiel. Wir können im Moment noch keine Verbindung zu internen Telefonanlagen aufbauen, auch nicht zu SIP-Telefonieanbietern im Internet. Aber das sind alles Anwendungen, die wir uns ansehen.

Sie entwickeln im estnischen Tallin und waren bis zum Aufkauf durch Ebay ein Unternehmen aus Luxemburg. Verschieben die neuen Verhältnisse die Gewichte in Richtung USA?
Nein. Unsere 200 Entwickler werden weiter in Estland aktiv sein. Die Ländermanager in den einzelnen Ländern nehmen die Informationen ihrer Kunden auf und speisen sie in die Entwicklung ein. Ebay wird uns handhaben wie Paypal: Wir agieren weiterhin als selbständiges Unternehmen, aber unsere Funktionen werden auf die eine oder andere Weise in Ebay integriert. Dann könnten zum Beispiel Käufer und Verkäufer über Skype kommunizieren.

Wie geht die Entwicklung in Deutschland weiter?
Wir wollen hier bis Ende 2007 etwa 15 Mitarbeiter beschäftigen, vor allem in Marketing, im Vertrieb und im Partnermanagement. Wir möchten zum Beispiel Partnerschaften mit Telefonanlagenherstellern schließen, die Skype dann in ihre Produkte integrieren könnten. Damit wäre unser Angebot noch attraktiver für Geschäftskunden.   


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