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Arcor treibt Netzausbau weiter voran

Angriff auf die Telekom

Angriff auf die Telekom: Der Carrier Arcor reagiert auf die VDSL-Pläne der Telekom mit einem flächendeckenden ADSL2+-Ausbau und einem VDSL-Pilotprojekt. Dem Bonner Konkurrenten wirft das Unternehmen eine Remonopolisierungs-Strategie vor.

Autor:Redaktion connect-professional • 20.7.2006 • ca. 1:15 Min

Arcor-Zentrale in Eschborn: »Die Telekom spielt auf Zeit«

Mehr als 230 Millionen Euro investiert Arcor noch in diesem Jahr in den Ausbau der eigenen Netzinfrastruktur. Ein Großteil der Ausgaben fließt dabei in die Netzoptimierung: »Während die Telekom in zehn deutschen Großstädten VDSL einführt, bieten wir bereits seit Februar dieses Jahres in 360 Städten ADSL2+ mit Übertragungsgeschwindigkeiten bis 16 Mbit/s an«, schwärmt Dr. Stephan Albers, Bereichsleiter Unternehmenskommunikation bei Arcor. Darüber hinaus plant die Vodafone-Festnetztochter für das zweite Halbjahr 2006 auch den Start eines VDSL-Pilotprojekts in einer mittleren, deutschen Großstadt.

Im Zusammenhang mit den eigenen VDSL-Plänen erhebt das Unternehmen erneut Vorwürfe gegen die Telekom und kündigt Konsequenzen an: Die Telekom sei hier bislang nicht bereit, Arcor Zugang zum Kabelverzweiger (KVZ) zu gewähren. Die Kabelverzweiger sind Verteilerkästen, die neben der klassischen Telefontechnik die für VDSL notwendigen, aktiven Bauelemente (DSLAMS) beinhalten. Das von der Telekom angeführte Argument, hier eine neue Technologie einzuführen, die deshalb von der Regulierung ausgenommen werden müsse, sei blanker Unsinn, da die Glasfasertechnologie keineswegs neu sei. Tatsächlich verfügt die Telekom bereits seit Mitte der neunziger Jahre über eigene Glasfasernetze, die so genannten »Opal-Gebiete« in Südwest- und Ostdeutschland.

Nach Einschätzung von Arcor spielt der Bonner Konzern ähnlich wie bei der DSL-Einführung auf Zeit – erwünscht sei eine Remonopolisierung auf Kosten des Wettbewerbs. »Wir werden deshalb bei der Bundesnetzagentur Zugang zum KVZ beantragen«, bekräftigt Arcor-Bereichsleiter Albers gegenüber CRN. Die dann anstehenden, juristischen Auseinandersetzungen werden jedoch Zeit in Anspruch nehmen. Nach Einschätzung von Arcor werde hier ordungspolitisch erneut zum falschen Zeitpunkt der Wettbewerb ausgebremst. Dies sei ein unverständliches Signal angesichts des boomenden Breitbandmarktes einerseits und harscher EU-Kritik an der Telekom-freundlichen Politik der Bundesregierung andererseits.

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