Studie über Business-Content bei Facebook

Anwender lieben Fotos und hassen Links

17. August 2012, 13:17 Uhr | Folker Lück
Aktuelle Facebook-Studie: Nutzer wollen keine Werbefilmchen sehen. (Grafik: Facebook)

Mit welchen Inhalten können Unternehmen auf ihren Facebook-Seiten bei den Besuchern punkten? Eine aktuelle Studie hat insgesamt 2.324 Facebook-Postings ausgewertet und kommt zu überraschenden Ergebnissen.

Eine neue Studie zu Business-Content auf Facebook haben die Wiener Webspezialisten vi knallgrau gemeinsam mit der Fachhochschule Joanneum in Graz erstellt. Die Studie geht konkret auf die Facebook-Auftritte von 100 Unternehmen aus dem deutschsprachigen B2C-Sektor ein. 50 Consumer Brands und 50 Retail Brands wurden über einen Zeitraum von vier Wochen unter die Lupe genommen und insgesamt 2.324 Facebook-Postings ausgewertet.

Licht ins Dunkel sollte die Studie bei einer der wichtigsten Fragen zum Thema Social Media für Unternehmen bringen: Welche Inhalte funktionieren eigentlich?
Die Ergebnisse bestätigen einerseits bekannte Erfahrungswerte, fördern jedoch auch Überraschungen zu Tage: So zeigen kurze Texte mit Bildern eine sehr hohe Viralität – sie erhalten oft ein »gefällt mir« oder werden geteilt. Der beliebte Einsatz von Videos und Links wirkt sich hingegen signifikant negativ aus. Auf häufig gebrauchte Endungen wie »Und was denkt ihr?« sowie floskelhafte Aufforderungen kann ebenfalls getrost verzichtet werden, denn sie führen laut Studie nur zu einem weniger als zehn Prozent höheren Viralitätsfaktor.

Wichtig ist für Firmen ein kluges Timing von Veröffentlichungen: Der Wochentag mit dem höchsten Viralitätswert ist – ausgerechnet – der Sonntag! Da die wenigsten Unternehmen sonntags arbeiten, werden jedoch nur fünf Prozent der untersuchten Posts an diesem Wochentag veröffentlicht. Klares Fazit der Studie: Unternehmen nutzen dieses Potenzial noch zu selten.

Zuviel Aktivität schadet

Eine weitere erstaunliche Erkenntnis: Unternehmens-Seiten auf Facebook, die nur rund jeden dritten Tag oder seltener posten, erzielen die höchste Erfolgsquote. Hier gilt also: Weniger ist mehr. Nach diesen Ergebnissen überrascht es auch nicht, dass der Viralitätsfaktor bei Consumer Brands doppelt so hoch ist als bei Retail Brands, obwohl Letztere öfter posten. Zudem setzen Retail Brands Foto-Galerien zu selten, aber Links und Promotions zu häufig ein. Die Annahme ist hier, dass Nutzer die auf Promotion zielenden Inhalte von Retail Brands weniger verbreiten.

Das Resümee der Social Media-Untersuchung dürfte so manchem Marketing-Verantwortlichen nicht gefallen: Unternehmen haben es heute mit Zielgruppen zu tun, die einen sehr spezifischen Informationsbedarf aufweisen. Die eigene (Werbe-) Agenda sollte deshalb nicht so sehr im Vordergrund stehen. Soziale Medien wie Facebook leben vom Dialog mit dem User und bieten viele Möglichkeiten, um diesen laufend zu verbessern.


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