Noch während das Insolvenzverfahren gegen den Etailer BUG AG läuft, feiern die Onlineshops Norsk-IT und E-Bug ein Comeback. Möglich wurde das, da die Markenrechte bei BUG-Chef Christian Böhme liegen und Distributor API das Fulfillment übernimmt.
Nur gut zwei Wochen nachdem die Etailer Norsk-IT und E-Bug im Zuge der Insolvenz der Betreiberfirma BUG AG offline gegangen sind (siehe CRN 06/2009), feiern die Onlineshops ein Comeback: Unter den Domains Norskit.de, EBug. de und Bugcomputer.de werden seit Ende vergangener Woche wieder Waren angeboten. Möglich wurde der Relaunch, da die Markenrechte an den Shopnamen nicht der BUG AG, sondern Firmenchef Christian Böhme persönlich gehören. Als Betreiberfirma der »neuen« Shops fungiert die Computer Components GmbH in Bockenem mit Geschäftsführer Ingo Axel. Registriert sind die .de-Domains allerdings auf BUG-Chef Böhme.
Nachdem im Zuge des laufenden Insolvenzverfahrens gegen die BUG AG mittlerweile fast sämtliche Mitarbeiter des Unternehmens arbeitslos geworden sind, werden die Onlineshops jetzt in Zusammenarbeit mit einem Partner aus der Distribution betrieben. Wie CRN von führenden ehemaligen BUG-Mitarbeitern erfuhr, handelt es sich dabei um den Aachener Distributor API. Der Großhändler habe dem Etailer dazu ein Hauslimit in Höhe von 50.000 Euro eingeräumt. Wie der Unternehmensinsider weiter berichtet, seien inzwischen auch wieder einige ehemalige BUGMitarbeiter bei den Onlineshops tätig – allerdings nur in geringfügigem Umfang als Zusatzerwerb zu ihrem Arbeitslosengeld.
In Branchenkreisen wird das Comeback von Norsk-IT und Co. mit Skepsis betrachtet: »Nach der von BUG initiierten Abmahnwelle ist die Kundschaft sicherlich verunsichert und der Ruf der Unternehmen denkbar schlecht«, so ein Fachhändler.
Zudem seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der bisherigen Geschäftsleitung massiv enttäuscht. Diesen Eindruck bestätigt auch ein ehemaliger BUG-Mitarbeiter gegenüber CRN: Nicht nur habe Böhme die BUG AG mit ihren mehr als 60 Mitarbeitern in die Insolvenz geführt, er beweise in der Krise auch keinerlei Steherfähigkeiten und habe so Geschäftsführung, Angestellte sowie den Insolvenzverwalter gegen sich aufgebracht. »Ich – und wohl auch alle ehemaligen BUGBeschäftigten – würden Böhme eine gerechte Strafe wünschen, die im ›Cafe Viereck‹ enden würde«, so der ehemalige BUG-Mitarbeiter.
Doch ist unklar, ob die BUG-Pleite für den Firmenchef noch ein rechtliches Nachspiel haben wird. Die Verwertung der Onlineshop- Marken ist Böhme als Rechteinhaber juristisch nicht zu verwehren. Und da die »neuen« Shops nicht mehr von der BUG AG betrieben werden, ist wohl auch eine Nachhaftung nicht durchsetzbar. Gegenüber CRN erhebt der Unternehmensinsider jedoch den Vorwurf der Insolvenzverschleppung: »Böhme wusste die Sache mit der Insolvenz wohl schon vorher«. Von BUG-Insolvenzverwalter Helge Wachsmuth gibt es jedoch keine Stellungnahme zu einem möglichen juristischen Vorgehen gegen Böhme.