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Apple lässt den Mp3-Markt seine Macht spüren

Mit der Feststellung, Apple würde beim Verkauf von digitalen Musikstücken am liebsten auf den Kopierschutz DRM verzichten, sorgte Unternehmenschef Steve Jobs für Aufsehen. Aber die Nachricht ist nur die halbe Wahrheit, denn Mp3-Marktführer Apple kann auch anders.

Autor:Redaktion connect-professional • 7.2.2007 • ca. 1:10 Min

Braucht sich über Zugeständnisse an den Markt keine Gedanken machen: Ipod-Erfinde Apple.
Inhalt
  1. Apple lässt den Mp3-Markt seine Macht spüren
  2. Wahrscheinlichstes Szenario: Alles bleibt beim Alten

»Man stelle sich eine Welt vor, in der jeder Onlinestore DRM-freie Musik verkauft – jeder Player könnte dann Stücke aus den verschiedenen Musik-Stores wiedergeben, genauso wie jeder Anbieter Musikdateien verkaufen könnte, die auf allen Playern abspielbar wären.« In seinem auf der Apple-Webseite veröffentlichten Essay »Gedanken über Musik« gibt sich Unternehmenschef Steve Jobs ganz in der Rolle des Visionärs – und sorgt damit für Überraschung. Denn bisher galt Apple mit seinem Itunes Music Store eher als Befürworter eines strengen Schutzes von Mediendateien mittels Digital Rights Management (DRM). In mehreren europäischen Ländern sah sich das Unternehmen bereits mit Monopol-Vorwürfen konfrontiert, da sich bei Itunes gekaufte Musikstücke auf Grund des Schutzes mit dem Apple-eigenen DRM »FairPlay« ausschließlich auf Ipods und nicht auf Player anderer Hersteller übertragen lassen. Als wolle er davon nichts mehr wissen, erklärt Steve Jobs nun: »Musik-Downloads ohne Kopierschutz – Apple würde diese Idee mit ganzem Herzen unterstützen«.

Wenn nur der Konjunktiv nicht wäre… Liest man Jobs Musik-Essay im Gesamttext, wird schnell klar, dass sich hinter dem lockeren Flirt mit DRM-freier Musik die geballte Marktmacht des Spitzenreiters bei Musikplayern (Ipod) und Onlinestores (Itunes) verbirgt. Denn die Vision einer Kopierschutz-freien Welt, die der Apple-Chef entwirft, ist für ihn nur eines von drei möglichen Szenarien. Eine weitere Möglichkeit wäre die Öffnung von Apples »FairPlay« auch für andere Player-Hersteller bzw. Online-Musikverkäufer. Diese Option lehnt Jobs allerdings entschieden ab, da er hier eine zu große Bedrohung für die Sicherheit des Apple-DRMs sieht. Und mit der Gewährleistung eines entsprechenden Kopierschutzes stehe und falle die Bereitschaft der großen Musiklabels zur Lizenzierung ihrer Musik.