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Planungssicherheit für Industrie und Handel

ARD und ZDF bekennen sich zu HDTV

Nachdem sich die privaten Sender erst einmal von ihrem hochauflösenden Fernsehangebot verabschiedet haben, halten noch die Öffentlich-Rechtlichen die HDTV-Fahne hoch. Bis 2010 soll der Regelbetrieb starten.

Autor:Redaktion connect-professional • 1.4.2008 • ca. 2:05 Min

Inhalt
  1. ARD und ZDF bekennen sich zu HDTV
  2. Übertragungstechnik für HDTV

Im Vergleich zu Ländern wie der Schweiz, Großbritannien oder den USA ist Deutschland in Sachen hochauflösendes Fernsehen (HDTV) ein Entwicklungsland. Lange schoben sich Gerätehersteller und Sender nach dem Henne- Ei-Prinzip den schwarzen Peter zu. Ohne passende Geräte mache das Angebot von HDTV-Inhalten keinen Sinn, so die Sendeanstalten. Die Hersteller wiederum verwiesen auf den fehlenden Content. Mittlerweile sind über 95 Prozent der verkauften Flachbildfernseher für hochauflösende Inhalte vorbereitet (HD Ready), doch beim Programmangebot sieht es noch düster aus. Immerhin strahlten SAT1 und Pro7 seit 2005 ihr Angebot testweise parallel in HDTV aus, doch das Signal wurde bereits im Februar abgeschaltet. Nun kann hierzulande kein HD-Kanal mehr frei empfangen werden, lediglich Pay-TV-Anbieter Premiere hält noch ein Angebot bereit, allerdings mit erheblichen zusätzlichen Kosten.

Es sieht also derzeit düster aus beim Fernsehen der Zukunft und man wird den Eindruck nicht los, dass die Programmanbieter sich allzu gerne um die notwendigen Investitionen drücken. Nun zeigt sich aber ein kleiner Silberstreif am HDTV-Horizont: In einem Spitzengespräch zwischen den öffentlich- rechtlichen Sendern und dem Fachverband Consumer Electronics im ZVEI, der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (GfU) und der Deutschen TV-Plattform haben sich ARD und ZDF zur Einführung von HDTV bekannt. Demnach beginnen die beiden öffentlich- rechtlichen Medienhäuser ab sofort mit intensiven Vorbereitungen zum HDTV-Regelbetrieb, der im Februar 2010 mit der Übertragung der Olympischen Winterspiele in Vancouver starten wird. »Damit ebnen wir schon heute den Weg in die nächste Generation der Fernsehtechnik«, glaubt Andreas Bereczky, Produktionsdirektor des ZDF. Während der Einführungsphase sind mehrere HDTV-Showcases geplant. So wird das ZDF als Host- Broadcaster und voraussichtlich auch die ARD die Leichtathletik- Weltmeisterschaft, die vom 15. bis 23. August 2009 in Berlin stattfindet, live in HDTV übertragen. »Von da an brauchen wir weitere HDTV-Testausstrahlungen, um einen reibungslosen Übergang zum Regelbetrieb ab Februar 2010 zu gewährleisten«, meint Joachim Weinmann, Leiter der AG Satellit von ARD und ZDF. Ab 2010 werden die Sender dann ihre Haupt-Programme im Simulcast- Betrieb in HDTV ausstrahlen. Dabei ist geplant, bereits ein Viertel des Programmmaterials original HDTV-produziert zu verwenden. Die beiden Medienhäuser rechnen mit einer langen Simulcast- Phase, in der HDTV und Standard-Auflösung parallel angeboten werden. Dabei wollen sie sich nach den Anforderungen des Marktes richten.

Für die Gerätehersteller und den Fachhandel ist die Entscheidung für den HDTV-Regelbetrieb immens wichtig, sind doch hochauflösende Inhalte wichtige Verkaufsargumente der Fernsehgeräte der neuen Generation. »Die HDTV-Roadmap von ARD und ZDF wird die Einführung des hochauflösenden Fernsehens in Deutschland einen entscheidenden Schritt voranbringen, da sie sowohl Endverbrauchern als auch der Industrie, dem Handel und den Programmanbietern die erwartete Planungssicherheit gibt«, glaubt Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der GfU und stellvertretender Vorsitzender des Fachverbands Consumer Electronics im ZVEI. Bleibt zu hoffen, dass auch die privaten Sender wieder auf den Zug aufspringen und damit für ein möglichst breites HDTV-Angebot sorgen.