US-Distributor steigt ins europäische VAD-Geschäft ein

Arrow Electronics übernimmt DNS

27. Oktober 2005, 14:25 Uhr | Samba Schulte
»Die Chemie zwischen den Amerikanern und uns hat von Anfang an gestimmt« Manfred Moullion, Vorstand der DNSint.com AG

Arrow Electronics übernimmt DNS. Seit zwei Jahren sucht Arrow Electronics Inc. den Einstieg in den europäischen Markt für Enterprise Computer Produkte. Jetzt kauft der US-amerikanische Distributor den Fürstenfeldbrucker VAD DNSint.com AG für rund 131 Millionen Euro und wird damit wichtigster Distributionspartner von Sun Microsystems in Europa. »Für DNS wird sich durch die Übernahme nichts ändern«, erklärt DNS-Vorstand Manfred Moullion gegenüber CRN.

Arrow Electronics übernimmt DNS

Arrow erwartet, dass die Übernahme von DNS innerhalb der nächsten sechs bis acht Wochen abgeschlossen werden kann. Noch steht die Zustimmung der europäischen Kartellbehörde aus. Der Kaufpreis beträgt laut Arrow rund 131 Millionen Euro. Die Summe enthält Schulden von 28 Millionen Euro. »Durch diese Akquisition weiten wir unser Geschäft für Enterprise Computer Produkte aus«, meint dazu J. Edward Coleman, Präsident des Arrow-Unternehmensbereichs Enteprise Computing Solutions. Arrow ist ein international agierender Distributionskonzern für elektronische Bauteile und Komponenten. Im System-Bereich war das Unternehmen bislang nur in den USA und Kanada tätig. In Deutschland ist Arrow mit Bauelemente-Distributor Spoerle Electronic und dem Komponenten-Spezialisten Microtronica vertreten. Die Arrow-Gruppe erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 10.6 Milliarden US-Dollar.   Keine Veränderungen nach Übernahme »Mit der Übernahme wird es keine Änderungen bei DNS geben«, versichert Manfred Moullion, Vorstand der DNSint.com AG gegenüber CRN. Weder Kunden noch Hersteller müssten sich auf eine neue Unternehmensstrategie einstellen. Auch das Management mit den Vorständen Manfred Moullion, Kurt Schöffer und der Geschäftsführerin der DNS GmbH, Andrea Benzinger, bleibt in dieser Form bestehen. Die Übernahme sei, so Moullion weiter, nicht zwingend notwendig gewesen. DNS, derzeit 320 Mitarbeiter, setzte im vergangenen Jahr bei einem »profitablen Ergebnis« 275 Millionen Euro um, plante für dieses Jahr etwa 310 Millionen Euro. Das europaweit agierende Unternehmen ist mittlerweile in zehn europäischen Ländern mit Niederlassungen tätig. Zusätzlich werden die baltischen Staaten von Finnland aus betreut. »Außerdem sind wir gerade dabei, uns auch in Slowenien und Kroatien niederzulassen«, fügt Moullion hinzu.   Identische VAD-Strategie Dass das DNS-Management gestern Abend die Übernahmevereinbarung mit Arrow unterzeichnet hat, ist sicherlich auch darin begründet, dass Arrow als kapitalkräftiges Unternehmen zu einem ernsthaften Konkurrenten für DNS in Europa geworden wäre. Ausschlaggebend für Moullion war aber, »dass von Anfang an die Chemie zwischen den Amerikanern und uns gestimmt hat und wir den Eindruck gewinnen konnten, dass Arrow der DNS freie Hand lässt«. Dies zeige sich auch bei vielen anderen Unternehmen der Arrow-Gruppe, die im Komponentenumfeld innerhalb Europas tätig sind. »An der Selbstständigkeit der Firmen wird nicht gerüttelt.« Zudem sei die VAD-Strategie bei Arrow identisch mit der des Fürstenfeldbrucker Unternehmen. Für die Zukunft erhofft sich Moullion nicht nur Synergieeffekte aus der Übernahme, sondern vor allem auch weiteres Wachstum in den strategisch wichtigen Herstellerbereichen wie Sun, IBM und Veritas.    


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