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Social Inclusion und Web 2.0-Angebote

Autor:Redaktion connect-professional • 13.3.2008 • ca. 1:30 Min

In Zukunft muss sich die neue eGovernment-Strategie des Bundes vor allem zwei Herausforderungen stellen: Sie muss die digitale Spaltung durch Social Inclusion überwinden, und sie muss vermehrt Web-2.0-Angebote bereitstellen. Eine Politik der Social Inclusion strebt deshalb an, dass alle Bürger, unabhängig von Alter, Herkunft, Einkommen, Bildungsstand oder persönlicher Lebenssituation, digitale Netze und Services nutzen können. Ohne sie dürfte es schwierig sein, vermehrt Web-2.0-Anwendungen in der Kommunikation zwischen Bürger und Verwaltung zu nutzen. Dafür, dass tatsächlich alle ins Netz können, soll die von der Bundesregierung initiierte Demonstrations- und Informationskampagne »Internet für alle« sorgen. Sie spricht vor allem Menschen an, die bisher mit dem Internet nicht oder nur wenig vertraut sind. Beispielsweise wendet sich die Aktion »Kids an die Maus« an Kinder zwischen sechs und 12 Jahren: Ein Internet-Truck tourte dabei durch 20 Städte Deutschlands. »Internet ohne Barrieren« richtet sich an Menschen mit Behinderungen. Ein Informations- und Umfrageheft versucht zunächst, die Wünsche und Erwartungen behinderter Bürger an das Internet zu erfahren, die Ergebnisse auszuwerten und später zu nutzen. »Mission Internet« will die Bevölkerung ländlicher Regionen ans Web heranführen, zum Beispiel wurden in etwa 60 Kirchengemeinden Internet-Tage veranstaltet. Zentrale Voraussetzung für Social Inclusion ist jedoch die flächendeckende Verfügbarkeit von Breitbandanschlüssen. Auch in ländlichen Regionen laufen inzwischen, unterstützt von einem speziellen Programm der Europäischen Union, erste Breitbandprojekte. So wurden etwa im Mai 2007 bei einem Sonderkongress zur Breitbandversorgung in Brüssel 40 beispielhafte Vorhaben auf diesem Gebiet präsentiert. Verwaltungsangebote, die bei der Kommunikation zwischen Bürgern, Verwaltungsbehörden und Politik auf Web-2.0-Mechanismen zurückgreifen, gibt es bisher kaum. Blogs, Instant Messaging, Web-Konferenzen, Podcastings oder Wikis sind aber heute mittels Daten-, Sprach-, Video- und Collaborationstechnologien leicht realisierbar und sollten in der eGovernment-Strategie des Bundes einen wichtigen Platz einnehmen. Einen Schritt in diese Richtung könnte man etwa in den wöchentlichen Video-Botschaften der Bundeskanzlerin sehen. Auch international gibt es interessante Beispiele, etwa die Angebote ausländischer Regierungen und der EU im Videoportal YouTube oder die Blogs und Wikis der britischen Verwaltung.

Thomas Mierschke ist Director Operations Public Sector, Cisco Systems GmbH