Ein wesentlicher Bestandteil des Maßnahmenpaketes ist das Multichannel-Konzept »Cross Channel Retail«. Euronics hatte sich mit der Ausarbeitung viel Zeit gelassen und auch den Launch noch einmal nach hinten verschoben. Dafür treibt man in Ditzingen das Thema nun deutlich forscher voran als die Konkurrenz. Seit über 100 Tagen läuft der Online-Marktplatz der Verbundgruppe, bei dem sich jedes Mitglied mit seinem eigenen Sortiment präsentieren kann. Pro Tag werden aktuell zwischen 30 und 500 Aufträge über die neue Online-Plattform abgewickelt. Die Umsätze variieren zwischen 5.000 und 120.000 Euro. 150.000 Artikel sind aktuell eingepflegt. »Unser Marktplatz ist angekommen«, so Marketing-Chef Jochen Mauch vor den angereisten Mitgliedern und kann sich ein Sticheln gegen die Konkurrenz nicht verkneifen: »Auch bei den Mitgliedern anderer Verbundgruppen.«
Dennoch gesteht man bei Euronics auch ein, dass zum Start der Cross Channel Retail-Kam-pagne nicht alles reibungslos verlaufen ist. Nach anfänglichen »Geburtswehen« habe man einen positiven Start gehabt, so Mauch. »Jetzt geht es ans Feintuning, da haben wir uns bis Weihnachten noch einen großen Maßnahmenkatalog auferlegt.« Vor allem beim Geocaching will Euronics nachbessern, um die Zuordnung der Kunden zum nächsten Händler besser abzustimmen.
Auch hinsichtlich des Empfehlungssystems innerhalb der Plattform sieht man in der Ditzinger Zentrale noch Nachholbedarf. Für Kober sind das allerdings nur Kleinigkeiten: »Rund fünf Prozent müssen wir noch nachbessern. Der Rest funktioniert reibungslos. Stolz sind wir vor allem darauf, dass gemischte Warenkörbe und die Bezahlarten ohne Probleme gestartet sind.«
Internet sei die Zukunft, um Leute dem stationären Handel zuzuführen, betonten sowohl Mauch als auch Kober gegenüber den Mitgliedern. Händler müssten mitmachen und die Industrie rief Mauch auf, in diesem Zusammenhang auf eine aktuelle Pflege ihrer Stammdaten und Services zu achten. Gleichzeitig stellte er heraus, dass die Darstellung der eigenen Services im Internet ein wichtiger Schritt ist, um die so wichtige Google-Sichtbarkeit zu erhöhen. Auch Kober ist der Meinung, dass die Kosten für die Online-Plattform ohne schlechtes Gewissen vom Werbebudget abgezweigt werden können.