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AUSBLICK: US-Geschäft bestimmt Zahlen der Telekom

BONN (dpa-AFX) - Das Sorgenkind der Deutschen Telekom <DTE.ETR> - die US-Tochter - dürfte auch bei der Bilanzvorlage für das erste Quartal das beherrschende Thema sein. Nach wie vor warten Analysten und Anleger bei T-Mobile USA auf eine Trendwende. Am...

Autor:Redaktion connect-professional • 12.5.2010 • ca. 2:30 Min

…12. Mai präsentiert der Bonner Dax-Konzern seine Zahlen für das erste Quartal. Ein Wunder sei von den Zahlen nicht zu erwarten, schreiben die Analysten der Societe Generale - angesichts der niedrigen Erwartungen könnte der Konzern aber positiv überraschen.

Die neun von dpa-AFX befragten Analysten sehen den Umsatz leicht gesunken bei 15,7 Milliarden Euro (Vorjahresquartal: 15,9 Mrd Euro). Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (adj EBITDA) sollte ihren Schätzungen zufolge bei 4,9 Milliarden Euro liegen (VJ: 4,8 Mrd). Die griechische Hellenic Telecom (OTE) wurde erst im Februar voll konsolidiert.

Beim Konzerngewinn gehen die Schätzungen, wie bei der Telekom üblich, weit auseinander. Im Schnitt erwarten die Experten einen bereinigten Konzernüberschuss von etwa 790 Millionen Euro nach 655 Millionen Euro im Vorjahr. Die Abschreibungen auf die britische Tochter eingerechnet schrieb die Telekom im vergangenen Jahr unterm Strich rund eine Milliarde Euro Verlust.

Vor gut einem Jahr musste der damals frischgebackene Telekom-Finanzchef Tim Höttges quasi als erste Amtshandlung die Gewinnprognose wegen Problemen in den USA, Großbritannien und Polen zurücknehmen. Die britische Tochter ist inzwischen ein Gemeinschaftsunternehmen mit der France-Telecom-Tochter Orange eingegangen. Ob die Probleme damit gelöst sind, muss sich noch zeigen. Auch in den USA ist Telekom-Chef René Obermann seinen Aktionären noch eine Lösung schuldig. Den operativen Gewinn sieht er in diesem Jahr noch nicht steigen. Stattdessen sollen noch einmal drei Milliarden Dollar in das Netz gesteckt werden.

Jüngsten Berichten zufolge denkt T-Mobile-USA über eine Zusammenarbeit mit dem Hedgefonds Harbinger Capital nach. Der Investor besitzt in den USA Frequenzen für Mobilfunk der vierten Generation (4G) und sucht Großkunden. Die Telekom könnte ihre Position gegenüber den Marktführern AT&T und Verizon Wireless stärken, die bereits ihre Netze der nächsten Generation planen. Doch im ersten Quartal rechnen Analysten noch nicht mit überzeugenden Kundenzahlen.

Obermann stellte sich auf der Hauptversammlung vergangene Woche hinter seine Auslandsgesellschaften: Er glaube an den US-Markt, sagte der Telekom-Chef und betonte mit Blick auf die Schuldenkrise in Osteuropa: "Wir stehen ohne Wenn und Aber zu unserem Engagement in Griechenland." Die Deutsche Telekom ist inzwischen mit rund 30 Prozent am griechischen Telekom-Konzern Hellenic Telecom (OTE) beteiligt, der griechische Staat hält noch 20 Prozent. Bis 2011 kann die griechische Regierung der Telekom weitere zehn Prozent der OTE-Anteile anbieten. Im vergangenen Jahr musste die Telekom rund eine halbe Milliarde Euro auf Beteiligungen in Süd- und Osteuropa abschreiben. Im ersten Quartal dürfte sich die operative Entwicklung nicht deutlich verbessert haben. Der Bonner Konzern dürfte nach Meinung der Analysten aber von positiven Währungseffekten profitieren.

Das Deutschlandgeschäft dürfte sich nach Meinung der Analysten unterdessen weiter stabilisieren. Im Festnetz verliert der Ex-Monopolist zwar weiter klassische Telefonanschlüsse, im Breitbandgeschäft hält die Telekom aber immer noch einen Marktanteil von mehr als 40 Prozent. Einen Lichtblick erwartet Commerzbank-Analystin Heike Pauls im Mobilfunk: Die Umsätze könnten sich dank der steigenden Nachfrage nach Smartphones leicht verbessern und den Wegfall der nationalen Roaming-Gebühren von O2 ausgleichen.

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr zweifelt noch keiner der Analysten an den Jahreszielen des Konzerns. Auf das Gesamtjahr gesehen will Obermann bislang ein EBITDA von rund 20 Milliarden Euro erreichen. Die Zahl dürfte noch angepasst werden, denn bislang ist die britische Tochter noch voll darin enthalten. Der Barmittelzufluss (Free Cashflow) soll bei 6,2 Milliarden Euro liegen. Im ersten Quartal rechnen die Analysten im Schnitt mit einem Free Cashflow von 1,3 Milliarden Euro./gr/stw/sk