Ausgepowert. Wenn ein Millionär und ein Bettler zusammen eine Million Euro besitzen, errechnet die Statistik ein Vermögen von einer halben Million Euro für beide.
Einfältig ist, wer eine solche Statistik überhaupt erstellt, schlichtweg blöd dazu ist aber jemand, der aus dem Zahlengewerk auch noch ein dramatisches Schicksal der armen Schweine abzuleiten versucht.
Eigentlich sollte eine aktuelle Studie des IT-Dienstleisters Synstar belegen, wie miserabel die Arbeits- und Lebensbedingungen von IT-Managern sind. Einen Archipel Gulag wollte man zeigen, in dem die IT-Fachkräfte bei den 700 ausgewählten Firmen bis zur Erschöpfung geschunden werden und nur sehnlich darauf warten, alle Last auf einen Outsourcer abladen zu können.
Denn, so heißt es in der Studie, 95 Prozent der Befragten würden ? Personalvorstände aufgemerkt! ? mehr als 37 Stunden die Woche arbeiten und damit sogar gegen die EU-Richtlinien verstoßen. Ein Ergebnis, dass man bestenfalls bei Frühstücksdirektoren und Postbeamten im gehobenen Dienst erwartet hätte. Sollten sie sich pflichtschuldigst ihrer kriminellen Handlungen ? sprich allzu langer Anwesenheit am Arbeitsplatz ? erst einmal bewusst werden, dürfte die 20-Stundenwoche bald beschlossene Sache sein. So wundert es nicht, dass IT-Manager mit Tränen in den Augen nach der Adressliste der von Synstar befragten Firmen fahnden, um bei der Konkurrenz anzuheuern.
Der Studie zufolge dürften 99 Prozent aller Arbeitnehmer die darin genannten Rahmenbedingungen für das IT-Management nicht unbekannt sein. Die Angst um ihren Arbeitsplatz raubt auch Verkäufern den Schlaf, die überwiegende Ernährung aus der Dose laugt Straßenbahnfahrer aus, auch unter Biologen kann sich nur noch jeder Fünfte ins Fitnessstudio schleppen und auch drei von zehn Lehrern haben bereits resigniert und jeglichem Sport abgeschworen.
Für Outsourcer wie Synstar, glauben sie ihrer eigenen Studie, eröffnet sich ein geradezu gigantisches Umsatzpotenzial, sollten sie erst einmal ihre Lösungen jenseits der IT auf andere Branchen ausdehnen.