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Balda-Mitarbeiter kämpfen um ihren Job

Am Balda-Standort Bad Oeynhausen wehrten sich die Mitarbeiter gegen ihre Entlassung. Die Verhandlungen des Vorstands mit der Gewerkschaft sind gescheitert. CEO Joachim Gut kann dennoch einen Teilerfolg verbuchen, die Folgen der Globalisierung indes kann auch er nicht stoppen.

Autor:Martin Fryba • 24.1.2007 • ca. 1:00 Min

Der Betriebsrat im Balda-Werk Bad Oeynhausen hat das Angebot des Vorstands an die vom Jobabbau betroffenen Mitarbeiter abgelehnt. Obwohl es »sehr gute Konditionen bei der Transfergesellschaft und zusätzlich ein attraktives Abfindungsprogramm beinhaltete«, beteuerte Balda-Chef Joachim Gut. Lösen soll die offenen Fragen nun eine Einigungsstelle. Der Fertiger von Kunststoffschalen und Displays für Mobilgerätehersteller hatte im Oktober die Entlassung von 250 Mitarbeitern in diesem Stammwerk angekündigt und besteht seitdem in Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite. Die Zeit spielt indes für den ehemaligen Maxdata-Manager Gut. Mitarbeiter haben bereits gekündigt oder sind bei der Medizinsparte von Balda untergekommen, einige Zeitverträge sind inzwischen ausgelaufen. Insgesamt konnten so bereits 140 Stellen abgebaut werden.

Balda geriet einerseits in den Sog der Benq Mobile-Pleite. Andererseits springen dem Auftragsfertiger von Systemkomponenten reihenweise Kunden ab und beziehen ihre Handyschalen nunmehr aus Asien. Dorthin, nämlich nach China, hat Balda mittlerweile seine Produktion auch verlagert. Selbst Ungarn, wo Balda rund 450 Mitarbeiter auf Basis von Zeitverträgen beschäftigte, ist als Produktionsstandort für Balda nicht mehr zu halten. Eine Diversifizierung des stark von Handyherstellern abhängigen Geschäfts etwa in Richtung Automobilhersteller kam zu spät. Der Auftragsrückgang sei plötzlich und überraschend gekommen, so dass man sich auf die Fertigung neuer Produkte nicht habe so schnell einstellen können, hatte Gut vergangenen Oktober erklärt.

Zuletzt hatte Balda allerdings einen prominenten Abnehmer aus der IT-Branche gewinnen können. Die Displays für das im Herbst in Europa auf den Markt kommende iPhone von Apple wird Balda fertigen.