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Herr Schröder, vielen Dank für das Gespräch!

Autor:Redaktion connect-professional • 13.6.2008 • ca. 1:55 Min

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  1. Barrierefreiheit und Web 2.0 - kein Gegensatz
  2. Herr Schröder, vielen Dank für das Gespräch!

Das bringt mich auf die Frage, was das jeweils eingesetzte Redaktionssystem – Sie setzen, glaube ich, das von RedDot ein – dazu beitragen kann.
Was die Barrierefreiheit angeht, hilft uns das eingesetzte Redaktionssystem in enormen Maße, die notwendigen technischen Standards und Vorgaben einzuhalten. Durch korrekt programmierte Seitenvorlagen, die wir unseren Redakteuren zur Verfügung stellen, können wir viele technische und formale Fehler bei der Erstellung unserer Internetseiten vermeiden. Die abschließende, formale Endkorrektur durch die Online-Redaktion mittels des Freigabe-Workflows hilft zusätzlich die Seite barrierefrei zu veröffentlichen. Des Weiteren beinhaltet RedDot auch einige weitere nützliche Prüftools. So wird beispielsweise der Quelltext einer Seite vor der Publizierung auf dem Webserver auf seine Richtigkeit geprüft und kleinere Fehler werden eigenständig repariert.

Sie sprachen vorhin von Angeboten, die noch nicht barrierefrei seien, weil sie von Drittanbietern kämen. Welche Anwendungen sind das und warum sind die nicht barrierefrei?
Meistens sind das Anwendungen, die entweder von ihrer Struktur oder Programmierung her sehr komplex und verschachtelt sind oder die aus der Natur ihrer Darstellung schwer barrierefrei umzusetzen sind, wie beispielsweise unser Stadtplan-Client. Diese Anwendungen können dann oft nur mit einem sehr hohen Aufwand oder auch gar nicht komplett barrierefrei umgestellt werden. Von einigen anderen Produkten wiederum haben wir noch ältere Versionen im Einsatz, die aber nach und nach auf aktuelle, barrierefreie Versionen umgestellt werden. Als Beispiele wären hier unser Fundbüro Online oder das Ratsinformationssystem zu nennen.

Dass Anwendungen von externen Dienstleistern eingekauft werden, kommt häufiger vor?
Ja, sicher. Unser Team ist zu klein, als dass wir alles selbst machen könnten. Entweder lassen wir Programmteile von Fachfirmen programmieren oder greifen auf bereits fertige Komponenten zurück. Vieles gibt es ja auch fertig am Markt, wie beispielsweise Gästebücher oder Foren. Bei neu programmierten Komponenten wird aber vor dem Einsatz genau geprüft, ob sie den Anforderungen hinsichtlich der Barrierefreiheit genügen. Ansonsten muss nachgebessert werden.

Bei den Stichworten Gästebücher oder Foren fällt mir gleich auch das Schlagwort Web 2.0 ein, wo Programmiertechniken wie Ajax ja nicht gerade barrierefreies Gestalten begünstigen.
Da haben Sie sicherlich recht. Die Probleme und Hürden sind aber bekannt und daher wohl auch bald lösbar. Auf der anderen Seite bietet Web 2.0 aber auch ein großes Potenzial gerade für behinderte Menschen, wie eine kürzlich durchgeführte Befragung von Aktion Mensch ergeben hat. Ein Beispiel ist die Veröffentlichung von Videos in Gebärdensprache auf YouTube. Was den Einsatz von Foren betrifft, so haben wir auf der Internetseite der Stadt Hamm eine Zeitzeugen-Börse, bei der Hammer Bürger ihre persönliche Geschichte einstellen können, sodass sich mit der Zeit eine Geschichte der Stadt auf der Basis der persönlichen Geschichte ihrer Einwohner ergibt.