Nachdem der E-Commerce-Be-reich im ersten Quartal besonders stark von dem Umsatz- und Er-gebnisrückgang betroffen war, hat Bechtle bei seiner Online-Handelsgesellschaft ARP Datacon GmbH in Dietzenbach harte Einschnitte angekündigt. Der Geschäftsführer wurde ausgewechselt, administrative Bereiche und das Lager werden bei Bechtle zentralisiert. Rund die Hälfte der Mitarbeiter verliert ihren Job.
Auf der Betriebsversammlung von ARP Datacon in Dietzenbach bekamen die Mitarbeiter vergangene Woche wenig Erfreuliches zu hören. Nachdem die deutsche Landesgesellschaft der Bechtle Tochtergesellschaft ARP Datacon in der Schweiz bereits seit April in Kurzarbeit war, kündigte Bechtle jetzt drastische Einsparmaßnahmen an. Die administrativen Bereiche Einkauf, Finanzen und Kundendienst sowie das Lager werden bei Bechtle zentralisiert. Knapp die Hälfte der rund 55 Arbeitsplätze bei ARP Datacon gehen dadurch verloren. Im hessischen Dietzenbach bleibt nur noch das Vertriebsteam des On- line-Händlers mit rund 30 Mitarbeitern übrig. Die Umsetzung der Neuorganisation soll zum 30. September 2009 erfolgen. Der Geschäftsführer der ARP Datacon GmbH, Guido Wetzel, wurde mit sofortiger Wirkung abberufen und durch Ralph Goede-cke ersetzt. Innerhalb der vergangenen sechs Monate waren bereits die Geschäftsführer der ARP-Landesgesellschaften in Österreich, Frankreich und den Niederlanden ausgewechselt worden.
Bechtle hatte das Schweizer Handelshaus 2004 übernommen und die Tochtergesellschaft bis jetzt relativ unabhängig agieren lassen. Die ARP Datacon Gruppe mit den fünf europäischen Standorten Schweiz (Hauptsitz), Deutschland, Frankreich, Österreich und den Niederlanden verkauft IT-Produkte über Webshops, Katalog und Telesales. Bechtle führte den etablierten Brand im Rahmen der Mehrmarkenstrategie zusammen mit »Bechtle direct« und »Comsoft direct« weiter. Wie der Online-Shop Bechtle direct bedient auch ARP Datacon nur Businesskunden. Das Sortiment ist weitgehend deckungsgleich mit Bechtle direct. ARP hat allerdings noch ein starkes Eigenmarkengeschäft für Zubehör und Verbrauchsmaterial.
Bechtle musste im ersten Quartal 2009 einen drastischen Umsatz- und Ergebnisrückgang verkraften, der das Online-Handelsgeschäft noch härter traf als das Systemhausgeschäft. Während der Konzernumsatz um rund fünf Prozent auf 319 Millionen Euro zurückging und das Vorsteuerergebnis um 49 Prozent auf 6,1 Millionen Euro, lag der Umsatz im Segment IT-E-Commerce mit 111,6 Millionen Euro sogar 13,6 Prozent unter dem Vorjahreswert (129,2 Millionen Euro). Das EBIT im Handelsgeschäft ging im ersten Quartal 2009 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 52,4 Prozent – von 5,8 Millionen Euro auf 2,8 Millionen Euro – zurück. Als Ursachen nannte das Unternehmen die deutlich spürbare Kaufzurück-haltung sowie den Preisverfall bei Hardware-Komponenten.