Begrenzte Lufthoheit
Über den Wolken, da muss die Freiheit wohl grenzenlos sein…«. Ja, von wegen! Das ist lange her. Und auch auf den Funkwellen unter den Wolken ist die Lufthoheit eher begrenzt. Was lernen wir daraus? Nun, Luft ist ein delikates Medium für die Kommunikation. Ohne Einlasskontrolle und Luftkorridore herrschte das reinste Chaos. Die »Leichtigkeit des drahtlosen Seins« ist nicht nur riskant, sondern letztlich eine Illusion. Für drahtlose Netze auf der Basis des Standards IEEE802.11x (WLAN-Netze) sind im Prinzip noch schärfere Sicherheitsmaßnahmen vonnöten als für kabelgebundene Netze. Mit dem Sicherheitsstandard 802.11i sind Authentisierungs-, Autorisierungs- und Verschlüsselungsmechanismen für drahtlose Netze jetzt auf einem respektablen Niveau. Wenn diese Mechanismen bedauerlicherweise oft nicht genutzt werden, kann das nur als grobe Fahrlässigkeit eingestuft werden. Wohl ist wahr, dass die Nachrüstung auf den Sicherheitsstandard 11i Geld und Aufwand kostet, aber sie ist durch Firmware-Updates viel häufiger als manche glauben machen wollen. Wo sich eine Nachrüstung partout nicht realisieren lässt (Beispiele finden sich in unserer Titelgeschichte, Seite 30), kann durch eine konsequente Netztrennung ausreichend Sicherheit erreicht werden. Erschwert wird die Sicherheit des drahtlosen Seins zweifellos durch die Vielzahl der kleinen Endgeräte, insbesondere Mobiltelefone und PDAs, und die technischen Beschränkungen der darauf eingesetzten Betriebssysteme. Aber auch hierfür sind Lösungen am Markt. Benötigt wird natürlich die Disziplin in den Unternehmen, diese auch zu etablieren und durchzusetzen. Der Aufbau von ausreichenden Sicherheitsfunktionen im WLAN-Bereich ist nicht zuletzt deshalb eine Herausforderung, weil sie immer wieder im Nachgang implementiert werden müssen, da Sicherheit in diesem Standard nicht von Anfang an vorgesehen war. Das wird wohl mit dem Gigabit-WLAN 802.11n, das in den nächsten Jahren auf uns zukommt, nicht viel anders sein.
Jürgen Höfling (juergen.hoefling@informationweek.de)