Behörden bremsen IT-Aufschwung Die deutlich gestiegene Bereitschaft zu IT-Investitionen ist bei der öffentlichen Hand nicht angekommen. Im Gegenteil: Sie hat offenbar das Sparen neu entdeckt.
Nach den Ergebnissen der InformationWeek-Studie IT-Budget 2007 sind die Unternehmen in Deutschland wieder merklich investitionsfreudiger. Mehr als im vergangenen Jahr wollen demnach 35,5 aller Befragten ausgeben – der höchste Wert seit der Ersterhebung im Jahr 1999. Analog dazu äußerten sich so wenige wie seit Jahren nicht mehr pessimistisch: Nur 18,8 Prozent aller Unternehmen geben an, 2007 weniger als 2006 für IT auszugeben (siehe Grafik rechts oben). Für IT-Anbieter Grund genug, optimistisch in das Jahr zu gehen. Zumindest dann, wenn sie nicht stark vom Geschäft mit der öffentlichen Hand abhängig sind, denn diese ist zu einem großen Teil schuld daran, dass die Stimmungslage derzeit nicht noch deutlich besser ist. Bei den Investitionsfreudigen (35,5 Prozent) liegen sie mit 27,7 Prozent knapp zehn Prozent unter dem Durchschnitt, wie sie bei den Investitionsunwilligen (18,8 Prozent) mit ebenfalls 27,7 Prozent knapp zehn Prozent darüber liegen (siehe Grafik links unten). Der Wille zur Sparsamkeit zeigt sich auch noch an anderer Stelle, nämlich bei der Zielsetzung der IT-Investitionen. Im Branchenvergleich ist die öffentliche Hand hier führend: Knapp 70 Prozent der Behörden gaben an, mit Ausgaben für die IT vor allem Kostensenkungen erreichen zu wollen. Die Sparsamkeit könnte daher durchaus zu einem Zielkonflikt führen. Generell scheint die öffentliche Hand eine Art neue Verantwortung zu verspüren. Es gibt deutliche Hinweise, dass die Ämter nicht nur gezielter in IT investieren, sondern insgesamt mit den Mitteln mehr erreichen wollen. So verfolgte im Durchschnitt nur etwa jeder Fünfte Befragte das Ziel der Verbesserung des Return on Investments bei IT-Anschaffungen, aber jeder Dritte der staatlichen Stellen. Dazu passt, dass die Ämter in diesem Jahr beispielsweise auch bei der Zielsetzung führend sind, die Geschäftsprozesse zu optimieren. Mehr als neun von zehn Befragten gaben an, mit IT-Ausgaben vor allem die internen Abläufe verbessern zu wollen (siehe Grafik nächste Seite). Gestützt wird dies auch durch den Willen und die Zielsetzung, die Prozesse in der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit nach vorn zu bringen. Keine andere Branche gab annähernd so häufig (52,2 Prozent) an, mit IT Synergien zwischen den Abteilungen schaffen zu wollen (Durchschnitt 33,6 Prozent). Diesen an sich positiven Ansätzen steht leider eine anhaltende Unbeweglichkeit auf der anderen Seite gegenüber: Ein Selbstverständnis als Dienstleister für die eigenen Kollegen oder gar für die Bürger konnte sich in den IT-Abteilungen der Behörden noch nicht entwickeln. Gerade einmal 17,4 Prozent nannten die Kundenbindung und die Erhöhung der Kundenzufriedenheit als Ziel, während dies im Durchschnitt 42,5 Prozent waren. Ähnlich verhält es sich bei der Absicht, die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter zu steigern. Hier wird die öffentlich Hand mit 13 Prozent nur noch von der Finanzbranche mit elf Prozent unterboten.