Qisda-Ausgliederung sorgt für Flexibilität

BenQ Europa gewinnt an Einfluss

6. Mai 2008, 9:47 Uhr |

Mit tiefgehenden Umstrukturierungen hat BenQ im vergangenen Jahr den Konzern neu aufgestellt. Besonders die europäischen Vertriebsniederlassungen profitieren nun von den Umbaumaßnahmen, wie Europa-Chef Michael Grote gegenüber<i>Computer Reseller News</i> bestätigt.

Die wohl einschneidendste Konzernmaßnahme seit der Ausgründung aus dem Acer-Konzern und der Umbenennung in BenQ hat das taiwanische Unternehmen Mitte des vergangenen Jahres mit der Abspaltung der Produktionssparte »Qisda« vorgenommen. Das Markengeschäft wird seither weiterhin unter »BenQ« weitergeführt und agiert als Vertriebsgesellschaft. »Die Ausgliederung der Produktionssparte hat für Bewegung gesorgt«, erklärt Michael Grote, Vice President Europe bei BenQ. Das Markengeschäft sei nun nicht mehr ausschließlich an die Produktion gebunden. Das führe zu mehr Wettbewerb, da man sich auch bei anderen Zulieferern bedienen könne.

Ein positiver Nebeneffekt der Umstrukturierung: Die europäischen Vertriebsniederlassungen haben bei der Geschäftsstrategie, Produktauswahl und Produktentwicklung mehr Gewicht bekommen. »Der Einfluss der Regionen wurde gestärkt«, bestätigt Grote, der nun einen Sitz im Corporate Board innehat. Allerdings vermisst der ehemalige Deutschlandchef das schnelle operative Landesgeschäft, denn auf Europaebene sind eher mittel- und langfristige Planungszyklen angesagt.

Neben den Vertriebsniederlassungen der einzelnen Länder gewinnt die europäische Dachorganisation mit Sitz in Hamburg an Bedeutung. Unter dem Kostenaspekt wurden europäische Doppelstrukturen abgebaut und Marketing-, Logistik- und Service-Leistungen zentralisiert. Von der räumlichen Nähe profitiert besonders die im gleichen Gebäude und Stockwerk am Hamburger Hafen angesiedelte BenQ Deutschland GmbH, denn die Kommunikation kann direkt über den »Flurfunk« erfolgen. Trotzdem will Grote die Europa- Organisation schlank halten, es bestünde sonst die Gefahr eines »Wasserkopfs«, meint er.

Allerdings fallen weiterhin auch Entscheidungen auf Landesebene, beispielsweise beim Produktportfolio: »Kein Land wird zum Vertrieb bestimmter Produkte gezwungen«, betont Grote. In seinem Zuständigkeitsbereich Nordwest-Europa bieten die skandinavischen Länder derzeit die beste Performance, während Großbritannien im europäischen Vergleich hinterher hinkt. Daher sieht der Manager die Entwicklung des Geschäfts auf der Insel als eine seiner vordringlichstenAufgaben. Insgesamt hat er sich für das laufende Jahr gesamteuropäisch je nach Produktgruppe ein Stückzahlenwachstum von 15 bis 30 Prozent vorgenommen.

Große Änderungen im Produktportfolio sind in absehbarer Zeit nicht geplant. Nachdem sich BenQ in Deutschland wieder aus dem LCD-TV-Segment zurückgezogen hat, will Grote allerdings ein Comeback nicht ausschließen. Zunächst wird das Unternehmen PC-Bildschirme mit dem eher aus dem TV-Segment bekannten Seitenverhältnis von 16:9 und eingebautem Tuner einführen. Man werde den Markt genau beobachten und könne durch das aus Taiwan verfügbare Portfolio schnell entsprechende Geräte bereitstellen.

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INFO

BenQ Deutschland GmbH
Große Elbstraße 39
22767 Hamburg
Tel. 040 822264-0, Fax 040 822264-100
www.benq.de


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