Bereitet Cisco den Kauf von EMC vor?
Eine Firmenanleihe in Höhe von 4 Milliarden Dollar, die Cisco am gestrigen Montag auf dem Finanzmarkt platzierte, löste Spekulationen aus, dass der Netzwerkhersteller eine größere Übernahme plant. Als »Opfer Nummer eins« wird der Speicherspezialist EMC gehandelt.

Cisco Systems selbst begründete die Anleihe damit, dass das Unternehmen seine Barreserven aufstocken wolle. Das Geld sei für »allgemeine Zwecke« vorgesehen, so der weltweit größte Hersteller von Netzwerkausrüstung.
Analysten rätseln derweil, ob Cisco das Geld nicht dazu verwenden werde, um ein größeres IT-Unternehmen zu schlucken. Da sich Cisco in vielen Segmenten des Netzwerk- und IT-Marktes engagiert, von Data-Center-Ausrüstung über Cloud-Computing bis hin zu Systemen für die Übertragung von Videos über Kabel-TV-Netze, gibt es derzeit keinen klaren Favoriten.
An der New Yorker Börse zogen nach der Bekanntgabe von Cisco allerdings vor allem die Aktien von Speicherspezialist EMC an. Offenkundig vermuten viele Börsianer, dass dieses Unternehmen ins Visier von Cisco geraten ist.
»Unified Computing« soll Rechenzentrum revolutionieren
Auftrieb habe solche Gerüchte durch Aussagen von Cisco Chief-Technology-Officer Padmasree Warrior erhalten. Sie sagte Ende Januar in einem Weblog-Beitrag, das Unternehmen arbeite an einem Ansatz, der das Rechenzentrum heutiger Prägung massiv verändern werde (siehe unseren Beitrag). Unter dem Begriff »Unified Computing« wolle Cisco Server, Storage-Systeme, Netzwerkkomponenten und Virtualisierungstechniken miteinander kombinieren.
Die Frage ist, ob EMC mit seinen Speichersystemen und der dazugehörigen Software in einem solchen Szenario eine tragende Rolle spielen könnte – und ob Cisco deshalb gleich den Storage-Anbieter übernehmen würde.
Etliche Finanzfachleute verweisen allerdings darauf, dass Cisco mit dem frischen Geld nicht unbedingt eine Übernahme finanzieren könnte. Alternativen sind die Rückzahlung von Schulden oder der Rückkauf eigener Aktien.
Cisco hat nach eigenen Angaben derzeit Barreserven in Höhe von 29 Milliarden Dollar, davon allerdings nur 3 bis 4 Milliarden in den USA. Der Schuldenstand beträgt an die 6 Milliarden Dollar.