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Auch Distribution betroffen

Autor:Samba Schulte • 18.6.2008 • ca. 1:15 Min

Selbst der Broadline-Distributor Ingram Micro, der mit einem enorm elaborierten Sicherheitssystem rund um die Warenkreditvergabe für seine Kunden arbeitet, ist vor solchen heimtückischen Betrugspraktiken nicht sicher. Der Distributor geht vor allem bei der Kreditvergabe für SMB-Kunden vermehrt ins eigene Risiko und verzeichnet dank seiner guten Systeme nur eine Ausfallquote von ein bis zwei Prozent. »Während die Zahl der Betrugsfälle und damit der Ausfälle dank unserer ausgefeilten Systeme insgesamt deutlich zurückgeht, nehmen speziell diese Fälle des Betrugs leider zu«, räumt Ingrams Director Credit & Collection Reinhold Ittermann, Leiter der 40 Mann starken Financial & Controlling- Abteilung des Distributors, ein. Offenbar finden einige Betrüger immer wieder raffinierte Möglichkeiten selbst ausgefeilteste Präventivmaßnahmen und Frühwarnsysteme zu überlisten. Hier vertraut Ittermann auch auf die eigenen Mitarbeiter, die ihre Kunden aufgrund der vorhandenen Daten wie auch persönlich gut kennen und folglich mit dem richtigen Instinkt agieren.

Wie erfolgreich die Firmen in der Vergangenheit schon einmal Präventivmaßnahmen gegen Warenkreditbetrugsfälle umsetzen konnten, belegt die Statistik des Bundeskriminalamtes aus dem Jahre 2006: Demnach verringerte sich vor zwei Jahren sowohl die Zahl der Fälle wie auch die Schadenentwicklung gegenüber dem Vorjahr deutlich: Statt einem Schaden von fast 40 Millionen Euro im Jahr 2005 verzeichnete das BKA 2006 einen Schaden von 28,5 Millionen Euro. Einen Großteil der Straftaten machten damals noch betrügerische Online-Bestellungen bei Warenhäusern aus. Doch schon damals verzeichnete das BKA auch eine Zunahme des Stoßbetrugs, wobei Firmen »oftmals ausschließlich zum Zweck der betrügerischen Warenerlangung« gegründet wurden. Die Variante, aus der Tarnung einer gut beleumundeten Firma heraus zu agieren, ist eine besonders besorgniserregende Entwicklung. Grundsätzlich raten die Finanzexperten der Grossisten zur erhöhten Aufmerksamkeit bei der Analyse des Bestellverhaltens: Wenn ein Kunde ohne ersichtlichen Grund sein Bestellvolumen deutlich erhöhe, sei Vorsicht geboten.

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