Über drei Millionen Haushalte in Deutschland gelten als überschuldet, die Zahl der Privatinsolvenzen steigt rasant an. Kein Wunder, dass Auskunfteien wie Creditreform so gefragt sind wie selten zuvor.
Handelsunternehmen nehmen die Gefahren eines Zahlungsausfalls von Privatpersonen mittlerweile sehr ernst. Wer einen Handy- Vertrag abschließt oder Waren über das Internet bestellt, wird mittlerweile immer öfter auf seine Bonität durchleuchtet. Das geschieht diskret im Hintergrund, beispielsweise durch die Systeme der CEG Creditreform Consumer GmbH. Im Datenpool der Auskunftei sind rund 49 Millionen Informationen über mehr als 18 Millionen Bundesbürger gespeichert. Verbraucher, die in Schuldnerlisten und Insolvenzregistern auftauchen oder auch nur einen Kredit aufnehmen, haben gute Chancen, in die Datenbank der CEG aufgenommen zu werden. Säumige Zahler wie etwa Selbständige, die das System austricksen wollen und unter ihrer Firmenadresse Waren privat bestellen, haben keine Chance. Die Datenbank erkenne laut CEG auch solche »faulen Kunden«.
Informationen, die Grundlage für die Konsumentendatenbank, sind für die CEG bares Geld wert, unter Umständen auch für den Handel, wenn er zu einem potenziellen Kunden eine Negativauskunft erhält und vom Vertragsabschluss Abstand nimmt. Zwölf Millionen solcher Auskünfte über Konsumenten hat die CEG letztes Jahr verzeichnet, ein sattes Plus von 71 Prozent. Vor zwei Jahren waren es noch lediglich vier Millionen Konsumentenauskünfte. »Für 2006 werden weiter steigende Auskunftszahlen erwartet «, sagte Udo Pyszny, Hauptgeschäftsführer der Neusser Creditreform e.V.
Dass er mit seiner Prognose nicht daneben liegen wird, zeigt die sich deutlich verschlechternde wirtschaftliche Lager Millionen von Bundesbürgern. 3,13 Millionen Haushalte gelten als überschuldet. Ihre Ausgaben übersteigen die laufenden Kosten. »Das ist nur die Spitze des Eisbergs«, vermutet Pyszny. Am Ende steht fast immer eine Privatinsolvenz. 44.000 Personen haben so im ersten Halbjahr 2006 die Restschuldbefreiung bei Amtsgerichten gesucht. Bis zum Ende dieses Jahres rechnet Creditreform mit bis zu 140.000 Fällen.